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Wald und Natur in der Schule

Mündliche Frage von Frau Kirsten Neycken-Bartholemy an Frau Ministerin Lydia Klinkenberg

Zu Wald und Natur in der Schule

Bereits vor einigen Jahren gab es ein ziemlich konkretes Projekt für einen Waldkindergarten im Norden der DG. Vor den Wahlen 2019 wurden wir diesbezüglich kontaktiert und es gab eine öffentliche Vorstellung des Projekts.

Auch wenn kein neuer Kindergarten gegründet wurde, gibt es doch immer wieder waldpädagogische Aktivitäten, im Unterrichtswesen wie auch außerhalb.

Jüngstes Beispiel im Unterrichtswesen ist die Pflanzaktion im Josephine-Koch-Park. Rund 50 Schüler des Königlichen Athenäums Eupen und der Ecole communale d’expression française waren daran beteiligt.

Diese Projekte stellen interessante Ergänzungen des Unterrichts dar. Grundsätzlich ist es in der schnelllebigen Welt, in der wir leben, wichtig, auch immer wieder mal zur Ruhe zu kommen. Und das ermöglicht die Natur auf einer ganz besonderen Art. Daher begrüßen wir die naturpädagogischen Projekte ganz ausdrücklich und freuen uns auch über diese und ähnliche Ideen engagierter Bürger.

Meine Fragen diesbezüglich an Sie, werte Frau Ministerin:

  • Inwiefern ermöglicht die aktuelle Gesetzgebung bereits engagierten Eltern und Pädagogen die Umsetzung eines vollumfänglichen Projekts Waldkindergarten, wie es vor einigen Jahren vorgestellt wurde?
  • Gab es für die Pflanzaktion im Josephine-Koch-Park eine Unterstützung seitens der DG, beispielsweise zur Finanzierung der Projektausgaben?
  • Welche naturpädagogischen Maßnahmen werden von der DG unterstützt?

Antwort der Ministerin:

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

für die Gründung eines Waldkindergartens gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Es wird ein neuer Kindergarten gegründet unter Berücksichtigung der Gründungsnormen und Anforderungen an das Personal gemäß Regelgrundschuldekret vom 26. April 1999 und unter Einhaltung der Entwicklungsziele für den Kindergarten.
  2. Ein entsprechendes Konzept wird mit dem verfügbaren Stellenkapital in einer bestehenden Grundschule im Rahmen ihres Schulprojekts unter Berücksichtigung des
    Regelgrundschuldekrets vom 26. April 1999, der Titelvoraussetzungen für das Unterrichtspersonal und unter Einhaltung der Entwicklungsziele für den Kindergarten
    umgesetzt.
  3. Erziehungsberechtigte entscheiden sich für den Hausunterricht und organisieren in diesem Rahmen einen Waldkindergarten. In diesem Fall kommen die
    Erziehungsberechtigten selbst für alle Kosten auf.

Die Kosten für das Projekt „Tiny Forest“ im Josephine-Koch-Park wurden durch das Programm „BiodiverCité“ der Wallonischen Region und eine Eigenbeteiligung der Stadt
Eupen gedeckt.

Die Deutschsprachige Gemeinschaft unterstützt zahlreiche naturpädagogische Projekte. So gewährt sie seit sechs Jahren einen pädagogischen Sonderauftrag, um pädagogische Einheiten für Schülerinnen und Schüler an Bienenstöcken anzubieten. Seit dem Schuljahr 2017-2018 werden zudem der pädagogische Bauernhof und seit dem darauffolgenden Schuljahr ein Projekt im Gartenbau unterstützt, die beide am Zentrum für Förderpädagogik angesiedelt sind.

Im Rahmen des Katalogs „Kultur macht Schule“ unterstützt die Deutschsprachige Gemeinschaft das Projekt „Vier Jahreszeiten – ein Ausflug in die Natur“ der geförderten
Erwachsenenbildungseinrichtung Natagora/BNVS. Darüber hinaus bietet Natagora/BNVS regelmäßig samstags Aktivitäten für Kinder und Jugendliche rund um die Natur an. Auch AVES bietet Naturtage an, die in Zusammenarbeit mit Schulen aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft durchgeführt werden.

Das Naturhauszentrum Ternell, das von der Wallonischen Region als „Zentrum für Umweltbildung und Nachhaltigkeit“ anerkannt ist und auch von der Deutschsprachigen
Gemeinschaft finanziell unterstützt wird, bietet ebenfalls Angebote für Schulklassen sowie Freizeitaktivitäten für Kinder und Jugendliche an.

Des Weiteren stellt das internationale Programm GLOBE („global learning to benefit the environment“) kostenlose Unterrichtseinheiten für alle Altersstufen und Outdoor-
Forschungseinheiten im Bereich Natur und Nachhaltigkeit zur Verfügung. Die notwendigen Experimentiermaterialien und Lehrerfortbildungen werden von der Deutschsprachigen
Gemeinschaft finanziert.

2017 startete das Ministerium ein pädagogisches Projekt mit dem Namen „Naturwissenschaften auf Mont Rigi erleben“ für Primar- und Sekundarschulen. Den Schulklassen werden verschiedene ganztägige Workshops zu den Themen Wasser, Luft, Energie und chemische Reaktionen angeboten.

Abschließend sei das Abkommen zwischen der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft und dem Science College Overbach erwähnt. Im Science College finden jedes
Jahr zahlreiche Schüleranimationen und Lehrerfortbildungen zu Naturthemen statt.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.