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Unterstützung der DG für die Schulen in Ostbelgien im Rahmen des Konflikts zwischen Israel und Palästina

Mündliche Frage von Frau Kirsten Neycken-Bartholemy an Frau Ministerin Lydia Klinkenberg

Zur Unterstützung der DG für die Schulen in Ostbelgien im Rahmen des Konflikts zwischen Israel und Palästina

Bereits vor über einem Monat gab es eine dramatische Eskalation des Konflikts zwischen Israel und Palästina. Vor fast einem Monat konnte der Presse entnommen werden, dass von den Lehrern „Wunder“ erwartet würden.

Auch wenn ich diesen letztgenannten Gedanken der französischsprachigen Presse entnehme, kann man ihn in ähnlicher Weise auf die DG-Schulen übertragen.

Denn unsere Lehrer sind ebenso wenig Experten in internationaler Politik oder in bewaffneten Konflikten. Und sie werden mit den gleichen oder ähnlichen Fragen konfrontiert.

Diese wären beispielsweise „Was ist die Hamas?“ oder einfach „Warum ist da ein Krieg?“. Inzwischen können noch Fragen hinzukommen wie: „Warum bombardierte Israel eine Schule?“

Dass die Diskussion über das Thema auch in Ostbelgien stattfindet ist ein Fakt. Und dass die Schüler sich mit gesellschaftlichen Themen befassen, ist gut. Jedoch müssen Lehrpersonen bei komplexen und zum Teil hochemotionalen Themen inhaltlich und vielleicht auch darüber hinaus Unterstützung erhalten.

Meine Fragen diesbezüglich an Sie, werte Frau Ministerin:

  • Inwiefern hilft die DG den Lehrpersonen, mit solchen Fragen umzugehen?
  • Gab es diesbezüglich konkrete Anfragen von Unterrichtspersonal an Sie oder an das Ministerium?

Antwort der Ministerin:

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

in den ostbelgischen Schulen, Familien, unter Freunden oder in den sozialen Netzwerken – überall wird über den Terrorangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel gesprochen. Der Krieg im Nahen Osten beschäftigt Menschen weltweit, auch die ostbelgischen Schülerinnen und Schüler. Das macht die Auseinandersetzung mit diesem Konflikt, seinen dramatischen Nachrichten und zum Teil verstörenden Bildern aus Israel im Unterricht umso wichtiger. Der analytische Blick auf den Nahostkonflikt in seiner Gesamtheit ist hier in den ostbelgischen Schulen von besonderer Bedeutung. Die Lehrerinnen und Lehrer können dazu auf eine Reihe von fundierten und differenzierten Unterrichtsmaterialien und Quellen zurückgreifen. Einige Beispiele sind die untenstehenden:

  1. Im aktuellen Schulnewsletter der Bundeszentrale für politische Bildung werden die vielfältigen Unterrichtsmaterialien zum Nahostkonflikt und die damit verbundenen
    Themen vorgestellt. Die Lehrenden in Ostbelgien haben hier eine seriöse Informationsquelle. Die BpB verarbeitet das Quellenmaterial und die aktuelle
    Information zum Nahostkonflikt didaktisch und stellt so Unterrichtsmaterialien zur Verfügung, die von den ostbelgischen Lehrpersonen auch rege genutzt werden.
    Darüber hinaus sind eine Fülle von Büchern, Artikeln und Projektangeboten der BpB in unseren Schulmediotheken der Sekundarschulen vor Ort und können ebenso im
    Unterricht problemlos eingesetzt werden. Die ostbelgischen Lehrpersonen machen auch hiervon regen Gebrauch.
  2. Eine weitere Möglichkeit der Unterrichtsvorbereitung zum Thema Nahostkonflikt besteht für alle Lehrenden der ostbelgischen Primar- und Sekundarschulen im
    Zugang zur Bildungsmediathek NRW. (Mit der Mediothekskarte der Schulmediothek für die Sekundarschulen oder der Mediothekskarte der AHS für Prrimar- und
    Förderschulen können die Lehrpersonen auf Filmdokumentationen und didaktisches Begleitmaterial zugreifen und dieses in den Unterricht integrieren…)

Eine weitere Anlaufstelle für ostbelgische Lehrpersonen in Bezug auf den Nahostkonflikt ist die Fachberatung politisch-demokratische Bildung an der AHS. Lehrer haben hier die Möglichkeit, sich bei der didaktischen Umsetzung der komplizierten Problematik des Nahen Ostens und der Konfliktstrukturen in der Region Hilfe zu holen und den Unterricht auf das entsprechende Alter der Schülerinnen und Schüler didaktisch anzupassen.
Unterrichtseinheiten stehen hier zur Verfügung und können auf Anfrage auch in den Unterricht integriert werden.

Das Thema Nahostkonflikt ist aus historischer Perspektive auch ein fester Bestandteil des Rahmenplans Geschichte für die 3. Stufe des allgemeinbildenden und technischen
Übergangsunterrichts in der Regelsekundarschule in Ostbelgien. Eine thematische Vertiefung zu Weltpolitik und -konflikten im Zeitalter der Blockbildung soll hier am Beispiel
des Nahostkonfliktes behandelt werden.

Wegweiser Ostbelgien hat seit der jüngsten Verschärfung des Konflikts drei Anfragen aus zwei Schulen erhalten, allerdings gab es hier keine konkreten Probleme. Vielmehr möchten die Lehrer wissen, ob sie den konflikt thematisieren sollen, oder sie möchten sich auf mögliche Spannungen vorbereiten und suchen nach Werkzeugen, Methoden oder
Beratungen. Wegweiser aktualisiert momentan diverse bestehende Materialien.
Erinnern möchte ich daran, dass Wegweiser Ostbelgien bereits seit 2019 Mitglied der „Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus“ ist. Bereits in der
Vergangenheit haben diverse Einrichtungen Materialien erarbeitet, so zum Beispiel die „Ufuq“, ein anerkannter Träger der freien Jugendhilfe, der in der politischen Bildung und
Prävention zu den Themen Islam, antimuslimischen Rassismus und Islamismus aktiv ist. Die Angebote richten sich an Lehrer und umfassen auch spezifische Werkzeuge und Materialien zum Thema „Nahostkonflikt“. Anfang 2019 hat der Verein „Ufuq“ eine Fortbildung an der AHS angeboten, die sich an Akteure aus dem pädagogischen und psycho-sozialen Sektor richtete.

Neben diesen drei Anfragen bei Wegweiser Ostbelgien gab es weder bei der Fachberatung politisch-demokratische Bildung an der AHS noch im Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft Anfragen von Schulen oder Lehrpersonen.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.