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Touristenansturm: Wie gut ist man dieses Jahr vorbereitet?

Mündliche Frage von Herrn Patrick Spies an Ministerin Weykmans

Zur Tourismuslenkung

Wir alle können uns sicherlich noch gut an den Massenansturm auf das Hohe Venn zu Beginn des vergangenen Jahres erinnern. Unzählige Tagestouristen traten damals die Reise nach Ostbelgien an, um hier in der wunderschönen Winterlandschaft ein wenig Zeit zu verbringen.

Wie wir alle wissen, hat dies jedoch für ein erheblichen Chaos gesorgt, welches schlussendlich zu einer Vollsperrung der Vennstraße geführt hat.
Eine Entscheidung die damals einerseits durchaus nachvollziehbar war, gleichzeitig jedoch auch für heftigen Unmut gesorgt hat.
Auf Nachfrage bestätigten Sie im Ausschuss, dass die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft damals nicht in die Entscheidung einer Sperrung einbezogen wurde, sondern lediglich durch die Bürgermeister und den Provinzgouverneur informiert wurde.

Als Reaktion auf den damaligen Besucherandrang im Hohen Venn wurde jedoch letztes Jahr im Januar zeitnah eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Diese hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Konzepte zu erarbeiten, die sowohl für den Winter- als auch für den Sommertourismus genutzt werden können und nicht zuletzt auch bei Notfällen im Hohen Venn greifen sollen. Konkret ging es also um die Generierung von Parkflächen, den Ausbau eines Parkleitsystems sowie um die Lenkung des Tourismus im Allgemeinen.
Vertreten in dieser Arbeitsgruppe waren beziehungsweise sind die Dienste des Provinzgouverneurs, die Bürgermeister der Gemeinden Bütgenbach und Weismes, die Polizeizonen Weser-Göhl und Stavelot, die Föderale Polizei, die Forstverwaltung, die Straßenbauverwaltung und zu guter Letzt die Tourismusagentur Ostbelgien.

Angesichts der Tatsache, dass für das kommende Wochenende und darüber hinaus wieder Schneefälle angekündigt werden, möchte ich die Gelegenheit nutzen diese Thematik nochmals aufzugreifen und Ihnen folgende Fragen zu stellen:

  • Inwiefern ist die Deutschsprachige Gemeinschaft nun auf eine breitere Verteilung der Tagestouristen vorbereitet?
  • Sollte es in diesem Jahr wieder zu einem Touristenansturm kommen, inwiefern wird dann die DG in mögliche Entscheidungen seitens der Gemeinden und der Provinz mit einbezogen?
  • Wie gestalten sich die Konzepte der besagten Arbeitsgruppe?

Antwort der Ministerin:

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
Werte Kolleginnen und Kollegen,

Das Thema der Gästelenkung im Hohen Venn ist eine komplexe und vielseitige Aufgabe, die uns in der Tat bereits seit einigen Jahren beschäftigt. Allerdings hat die Corona-Krise die Problematik von punktuellen Massenandrängen im Hohen Venn nochmals verschärft.
Die infolge der Ereignisse des letzten Winters gegründete Arbeitsgruppe, bzw. deren Zusammensetzung unterstreicht nochmals die Vielschichtigkeit und Komplexität der Sachlage. Es gilt zwischen frankophonen und deutschsprachigen Partnern, zwischen Tourismus und Naturschutz sowie verschiedenen Entscheidungsebenen die richtigen Maßnahmen zu konzipieren und in die Wege zu leiten.

Die Deutschsprachige Gemeinschaft ist in besagter Arbeitsgruppe nicht direkt vertreten. Da es sich in dieser Thematik aus touristischer Sicht vor allem um die Aspekte der Kommunikation, der Gästeinformation sowie der Vermarktung unserer gesamten Tourismusdestination zur besseren Aufteilung der Touristen handelt, schien es am sinnvollsten, dass die TAO in dieser Arbeitsgruppe vertreten ist.
Innerhalb dieser Arbeitsgruppe wurde beschlossen, dass die TAO auch für die Kommunikation mit der Presse und den touristischen Informationsstellen verantwortlich ist. Diese spielen eine wichtige Rolle in der Gästelenkung, indem sie die Menschen über andere Orte in Ostbelgien informieren als über das Hohe Venn. In ihren Pressemitteilungenstellt die TAO daher ebenfalls alternative Ausflugsziele vor. Das geschieht bereits.
Da die TAO auch über ihre Webseite zahlreiche Gäste erreicht, soll hier den Gästen in Analogie zum Schneelagebericht ein Auslastungsbericht für das Hohe Venn per Newsletter oder SMS (je nach Einschreibung) zugestellt werden. Die Polizei und das DNF haben sich bereit erklärt, die Infos zur Auslastung in Echtzeit mittels eines geschützten Zugangs in die Datenbank der TAO einzupflegen. Diese Infos werden ebenfalls dem Centre Perex – zuständig für Meldungen zum Straßenverkehr – zugestellt, sodass sie auch über diese Kanäle ausgespielt werden können (bspw. über den Verkehrsfunk verschiedener Radiosender wie der RTBF).
Obschon die TAO bereits im Sommer diese Lösung vorgeschlagen hat und parat ist, konnte das konkrete technische Tool, was hierfür notwendig ist, noch nicht final programmiert werden. Um dies nun endgültig abzuschließen, finden noch diese Woche technische Arbeitssitzungen statt.
Sie sehen also, dass wir im Rahmen unserer Zuständigkeiten vieles unternehmen, um eine bessere Verteilung der Gäste zu gewährleisten. Was die weiteren Konzepte der Arbeitsgruppe, wie bspw. die Mobilität, die Schaffung von Parkplätzen oder die öffentliche Ordnung im Allgemeinen betrifft, möchte ich Sie bitten, diese Fragen direkt an die zuständigen Bürgermeister zu richten, da diese Fragen einerseits direkt in dessen Zuständigkeit fallen und diese andererseits direkt an der Gestaltung der Maßnahmen in der Arbeitsgruppe beteiligt sind.

Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass ich sehr erfreut darüber bin, dass der Projektantrag zur Schaffung eines Nationalparks im Hohen Venn eine erste Hürde im Bewerbungsverfahren genommen hat und zu den vier berücksichtigten Vorprojekten zählt.
In diesem Kontext wird die Frage der Gästelenkung mit Sicherheit auch eine große Rolle spielen und weitere, umfangreichere Konzepte werden erarbeitet werden können.