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Sportlehrer fordern mehr Sportunterricht

Mündliche Frage von Herrn Patrick Spies an Ministerin Isabelle Weykmans

Zum Thema „Sportlehrer fordern mehr Sportunterricht“

Am 28.05.2023 berichtete der BRF darüber, dass Sportlehrer aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft sich in einem Brief an Sie Frau Ministerin sowie an Ihre Kollegin Frau Klinkenberg gewandt haben.

Konkret geht es in dem Schreiben um die Forderung, künftig in den Schulen drei, statt wie bis dato zwei Stunden Sportunterricht anzubieten. Begründet wird dies damit, dass der sportliche Zustand der Schüler sich während der vergangenen Jahre keineswegs verbessert, sondern gar verschlechtert habe.

Ein weiterer Punkt, der in dem Schreiben kritisiert wird, sei die Tatsache, dass der Sportunterricht gerade in den Primarschulen nicht zwangsläufig immer von ausgebildeten Sportlehrern erteilt werde.

„Nur die ausgebildeten Sportlehrer haben das Rüstzeug, um den Kindern die Grundausbildung zu geben in ihrer sportlichen Entwicklung. Gerade in diesem Alter ist es wichtig, dass es korrekt gemacht wird und da ist es dramatisch, dass die Hälfte der Schulen nicht mal einen ausgebildeten Sportlehrer hat.”, so die Initiatoren weiter.

Vor diesem Hintergrund möchte ich Ihnen werte Frau Ministerin folgende Fragen stellen:

  • Wie sieht Ihre Reaktion auf dieses Schreiben aus?
  • Inwiefern wird das Thema Schulsport seitens des Leitverbandes des Ostbelgischen Sports (LOS) während der kommenden Monate angegangen?
  • Inwieweit ist Ihnen bekannt, dass sich der sportliche Zustand der ostbelgischen Jugendlichen während der vergangenen Jahre verschlechtert hat?

 

 

Die Antwort der Ministerin:

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
Werte Kolleginnen und Kollegen,

seitdem ich im Amt bin, verfolge ich das Thema der Förderung des Sports bei Kindern und Jugendlichen sehr eng. Einerseits über die Vereinsarbeit, der wir einen hohen Stellenwert einräumen, und andererseits über den Schulsport. Auch wenn der Rahmenplan Sport in der Zuständigkeit des Bildungswesens liegt, haben wir mit dem Fachbereich Sport ein breites Schulsportprogramm über die Jahre hinweg aufgebaut. Daher bedauere ich sehr, dass wir trotz einer Reihe von alternativen Vorzeigebeispielen wie Fitte Schule oder Weiterbildungsangebote für Lehrer in dieser Angelegenheit noch nicht von ausreichenden nachhaltig positiven Entwicklungen sprechen können.

Künftig wird LOS für das außerschulische Programm verantwortlich sein. Die entsprechenden Gespräche zwischen LOS und dem zuständigen Fachbereich im Ministerium sind angelaufen und die Übernahme für das Schuljahr 20242025 ins Auge gefasst.

Das von Ihnen angesprochene Schreiben der Sportlehrer aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft habe ich bisher nicht erhalten. Jedoch haben die Initiatoren bei mir einen Termin für kommende Woche angefragt, um mir die Problematik noch einmal ausdrücklich aus ihrer persönlichen Perspektive in einem Gespräch zu beschreiben. Die Situation und die erforderlichen Maßnahmen, die einen Paradigmenwechsel für den Schulsport aus ihrer Sicht
bedeuten würden.

Darüber hinaus ist am 4. Juli das jährliche Treffen mit den Sportschöffen, den Vertretern der lokalen Sportgemeinschaften, verbänden, und räte geplant. Auch dort steht dieser Punkt auf der Tagesordnung der Konzertierungssitzung.

Ich hoffe, durch diese Treffen und Gespräche gemeinsam mit dem Sektor Ansätze ausmachen zu können, mit denen der Sport bei Kindern und Jugendlichen weiter gefördert werden kann.

Wissenschaftlich verwertbares Zahlenmaterial zum sportlichen Zustand der Kinder und Jugendlichen in Ostbelgien liegt dem zuständigen Fachbereich im Ministerium leider noch nicht vor.

Aufgrund der Testungen zur Schwimmfähigkeit, die in den letzten Jahren in den Bädern vorgenommen wurden, ist aber festzustellen, dass bedingt durch die CoronaPandemie und die damit verbundene Schließung der Bäder im Allgemeinen und die Überschwemmungskatastrophe in der Eupener Unterstadt mit der vollständigen Zerstörung des Bades für Eupen und die angrenzenden Gemeinden im Besonderen die Schwimmfähigkeit rasant abgenommen hat.

Durch die Organisatoren von Projekten zwischen Schulen und Vereinen wird dem Fachbereich gespiegelt, dass auch das Fahren mit dem Rad für viele Kinder nicht mehr selbstverständlich ist und sie größte Schwierigkeiten haben, sich sicher auf dem Rad fortzubewegen.

Ich hege die große Hoffnung, für die kommenden Jahre mit der Einführung des „Sportkompass“ und der damit verbundenen flächendeckenden Testung von Kindern des 3. und 4. Schuljahres verwertbare Zahlen zur sportlichen Fitness unserer Kinder zu erhalten, um Entwicklungen gesichert feststellen und anschließend weitere gezielte Maßnahmen treffen zu können.