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SP-Maifest 2023

Zur Rede von Präsidentin Linda Zwartbol

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“Arbeit muss sich lohnen!”

SP-Maifest stand ganz im Zeichen der Arbeit

Auch in diesem Jahr fand in der Deutschsprachigen Gemeinschaft unser traditionelles Familienfest zum Tag der Arbeit statt. Zu diesem Anlass fanden Sozialdemokraten und Sozialisten aus ganz Ostbelgien in Raeren zusammen. Bei der Open-Air-Veranstaltung am Raerener Bahnhof wurde deutlich, dass die SP Ostbelgien im kommenden Jahr noch wichtige Dossiers voranbringen will. Vom Wahlkampf will man noch nichts wissen.

Während die Burg in Raeren ihre Pforten für Neugierige öffnete, beschäftigten sich Sozialdemokraten und Sozialisten nur wenige Straßen weiter mit der heutigen Lebensrealität und den derzeitigen Herausforderungen. Nach der Begrüßung durch Gemeinderatsmitglied Roger Britz erinnerte Präsidentin Linda Zwartbol in ihrer Rede zunächst daran, dass der Kampf der Arbeiter noch lange nicht zu Ende ist.

Es gibt so vieles, wofür es sich zu kämpfen lohnt! Es braucht mehr Lebensqualität im Arbeitsverhältnis. Neue und angepasste Arbeitszeitmodelle, maßgeschneidert auf die unterschiedlichen Gegebenheiten der verschiedenen Berufssparten und der jeweiligen Personen, so Zwartbol.

Denn in der Berufswelt sei auch heute längst nicht alles rosig! So erinnerte die Präsidentin einerseits daran, dass immer mehr Menschen Opfer von Burnout sind, andererseits, dass es jungen Menschen, trotz Vollzeitbeschäftigung kaum noch möglich ist, ein Eigenheim leisten zu können.

Trotz der Errungenschaften der Vergangenheit bleibe also noch viel zu tun. Deswegen werden sich Sozialdemokraten und Sozialisten in Ostbelgien nicht nur für eine Verbesserung der Lebensqualität einsetzen, sondern auch weiterhin für eine gerechtere Arbeitswelt.

Denn es muss sich lohnen, arbeiten zu gehen, schlussfolgerte die Präsidentin.

Der Minister, Antonios Antoniadis, skizzierte die anstehenden Herausforderungen, die noch gemeistert werden müssen. 

In seinen eigenen Zuständigkeiten möchte der Minister alles daransetzen, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Er kündigte an, dass das neue Energieprämiensystem weiterentwickelt wird, um den aktuellen Herausforderungen der Eigentümer und Mieter Rechnung zu tragen. Unter anderem sollen auch die Arbeitsbedingungen verbessert und das Gehalt der Krankenpfleger und der anderen diplomierten Gesundheitsberufe in den Wohn- und Pflegezentren erhöht werden. Für die Krankenhäuser, wo die DG nicht zuständig ist, muss der Föderalstaat nachbessern. Die Betreuung von Familienangehörigen gleich welcher Art, muss in den Augen des Ministers vor dem Hintergrund des demographischen Wandels ausgebaut werden.

Wer mit Ankündigungen für die Wahlen rechnete, wurde enttäuscht. Für die Sozialdemokraten und Sozialisten Ostbelgiens steht fest:

Es gibt noch viel zu tun und es ist noch zu früh für Wahlkampf! Die Menschen wollen von uns hören, welche Antworten die Politik auf ihre Problemen hat und nicht, wer wohl der nächste Ministerpräsident wird, so Antoniadis abschließend.

Rede von Präsidentin Linda Zwartbol

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter, werte Unterstützerinnen und Unterstützer,

auch ich möchte euch alle erst einmal recht herzlich willkommen heißen, hier am Raerener Bahnhof.

Der Tag der Arbeit ist für uns alle ein besonderer Tag und es ist schön, ihn unter Gleichgesinnten verbringen zu können. Am 1. Mai 1886 wurde der Tag der Arbeit in den USA ins Leben gerufen. Handel- und Arbeitergewerkschaften riefen zu einem mehrtägigen Generalstreik auf. Die Gründe? Die schlechten Arbeitsbedingungen und die miese Bezahlung der Industriearbeiter.

Noch heute finden wir Sozialdemokraten und Sozialisten uns traditionell am 1. Mai zusammen. Aber wozu, sind die Kämpfe von damals doch längst gekämpft, oder nicht?

 

Die Zeiten haben sich geändert, die Gesellschaft und somit ihre Bedürfnisse und Bedarfe auch. Aber gibt es heute diesen klassischen “Kampf” überhaupt noch? Und wofür stehen wir eigentlich ein?

Ich bin aber davon überzeugt, dass es auch 137 Jahre später noch genügend gibt, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Oft genug wird über den Sozialstaat gewettert, aber denkt man einmal daran, was alles nur durch ihn möglich ist:

Eine Krankenversicherung – Ohne diese gäbe es keinen Cent nach einem Arztbesuch.
Oder die Rente – auch wenn sich über die Höhe diskutieren lässt, stellt euch nur mal vor,
es gäbe überhaupt keine.
Damals, 1886, ging es um den Achtstündigen Arbeitstag, den es in dieser Form zu diesem Zeitpunkt noch nicht gab. Heute ist die 38-Stunden-Woche Usus in Belgien. Wofür sich also einsetzen? Die Zahl der von Burnout betroffenen Menschen wächst stetig. Der Stresspegel ist ein anderer geworden. Und finanziell gesehen reicht es schon lange nicht mehr aus, wenn nur eine Person vom Haushalt arbeiten geht.

Es kann und darf nicht sein, dass junge Menschen Vollzeit arbeiten gehen und sich dennoch kein Eigenheim leisten können. Dass Rentner trotz voll erbrachter Karriere keinen Platz im Wohn- und Pflegezentrum bezahlen können oder dass Familien trotz zwei Arbeitsstellen auf Urlaub verzichten müssen, damit sie ihrem Kind das Studium finanzieren können.

Es gibt so vieles, wofür es sich zu kämpfen lohnt! Es braucht mehr Lebensqualität im Arbeitsverhältnis. Neue und angepasste Arbeitszeitmodelle, maßgeschneidert auf die unterschiedlichen Gegebenheiten der verschiedenen Berufssparten und der jeweiligen Personen.

Für viele Menschen bedeutet der 1. Mai nur ein freier Tag.
Für uns Sozialdemokraten und Sozialisten bedeutet er viel mehr. Dieser Tag ist Tradition,
Geschichte und Beisammensein, er erinnert nicht nur an Werte, die wir, tief ins uns verwurzelt, tagtäglich mit uns tragen, er erinnert auch die Welt daran, wofür wir seit jeher einstehen.

Nämlich für eine gerechtere Arbeitswelt. Denn es muss sich lohnen, arbeiten zu gehen und genau dafür, werden wir auch weiterhin einstehen!

Fotostrecke vom SP-Familienfest 2023