Skip to content Skip to footer

Sensibilisierung: Respektvoller Sprachgebrauch im Unterrichtswesen

Mündliche Frage von Frau Kirsten Neycken-Bartholemy an Ministerin Lydia Klinkenberg

Zur Sensibilisierung für einen respektvollen Sprachgebrauch im Unterrichtswesen

Das niederländische Komitee LAKS (Landelijk Aktie Komitee Scholieren) veröffentlichte am 12. April ein sogenanntes Taalgids. Dabei handelt es sich um eine Art Handbuch. Ziel ist es nicht, einen Sprachgebrauch zu erzwingen. Viel mehr will die Vereinigung dazu anregen, dass man sich über den Sprachgebrauch im Unterrichtswesen Gedanken macht.

In der Tat greift sie damit ein Thema auf, das zeitgleich in Ostbelgien vom RDJ aufgegriffen wird: den respektvollen Sprachgebrauch.

Im ersten Teil der Veröffentlichung geht es um den Wortschatz in Bezug auf das Unterrichtswesen. So wird suggeriert, im Niederländischen den Begriff „Hochschulwesen“ zu überdenken. Denn dieser vermittle das Gefühl, dass Studenten höhergestellt sind als andere.

Im zweiten Teil geht es um inklusive Sprache, so wie sie häufig verstanden wird. Hier beschäftigte man sich in den Niederlanden mit Fragen wie zum Beispiel: Wie kann man im Unterricht geschlechterspezifische Diskriminierungen vermeiden? Oder auch mit dem Umgang in Bezug auf Diversität.

 

Hierzu möchte ich Ihnen folgende Fragen stellen:

  • Inwiefern können wir auch in Ostbelgien inspiriert vom niederländischen Taalgids die Sprache respektvoller gestalten?
  • Was wurde bisher in Ostbelgien getan, um für einen respektvollen Umgang mit der Sprache zu sensibilisieren?
  • Wie stehen Sie zur Frage des respektvollen Umgangs mit der Sprache?

 

Die Antwort der Ministerin:

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

Sprache formt Denken und schafft soziale Wirklichkeit. Sie ist zudem ein wichtiges Mittel, um seine eigenen Bedürfnisse auszudrücken und mit anderen zu interagieren. Die
Rahmenpläne sehen vor, dass den Schülern die entsprechenden Kompetenzen in der Schule vermittelt werden. Sich respektvoll, angemessen und verständlich auszudrücken steht dabei im Vordergrund. Angemessen kommunizieren und interagieren zu lernen, ist Kern der Sprachunterrichte, aber auch elementarer Bestandteil aller anderen Fächer.
Respektvoller Sprachgebrauch ist wichtig, weil er dazu beiträgt, eine inklusive und vielfältige Gesellschaft zu schaffen, Empathie und Mitgefühl zu fördern, die Kommunikation und Zusammenarbeit zu verbessern und unsere moralischen Verpflichtungen zu erfüllen.

Sprache ist ein lebendiges und dynamisches System, das sich an die Gesellschaft anpasst. Sie kann und muss sich verändern, um den sozialen und kulturellen Wandel widerzuspiegeln. Daher begrüße ich Initiativen wie die Kampagne „Sprache zeigt Respekt“ der AG Politische Bildung des RdJ. Auf Nachfrage wurde von den Verantwortlichen des RdJ mitgeteilt, dass die Animationen, die im Rahmen dieser Kampagne angeboten werden, bei den Schulen auf reges Interesse stoßen.
Auch die Regierung ergreift Maßnahmen zur Sensibilisierung der Schulen für einen reflektierten Sprachgebrauch. Das REK Projekt zur Förderung der durchgängigen
Sprachbildung zielt darauf ab, Sprachbildung von der Alltagssprache bis hin zur Bildungssprache effizient in allen Fächern und vom Kindergarten bis zum Ende der
Sekundarschule zu fördern. Der Sensibilisierung der Lehrpersonen kommt hier große Bedeutung zu, denn eine wichtige Voraussetzung für effiziente Sprachbildung ist eben auch, dass Lehrende als sprachliche Vorbilder fungieren.

Die Regierung betrachtet den respektvollen Umgang miteinander und einen reflektierten Sprachgebrauch als grundlegende Kompetenzen, die auch im Unterricht vermittelt werden.

Der “Taalgids“ der Niederlande kann sicherlich als Inspiration dienen, um den respektvollen Sprachgebrauch noch weiter auszubauen und Lehrende für die Thematik zu sensibilisieren.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.