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Schuljahresrhythmus in Ostbelgien

Mündliche Frage von Herrn Servaty an Ministerin Klinkenberg

Zur Analyse der Auswirkungen der Beibehaltung des Schuljahresrhythmus in Ostbelgien

Die Französischsprachige Gemeinschaft beschloss bereits, ihren Schuljahresrhythmus anzupassen; dies, nachdem die eventuell damit verbundenen Vor- und Nachteile im Vorfeld immer wieder – und mitunter während Jahrzehnten – für Diskussionen gesorgt haben. Derweil startet das neue Schuljahr in der FG am 29. August 2022.

Auch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist der Schuljahresrhythmus ein wiederkehrendes Thema, wobei durch die Entscheidung der FG die Diskussionen auch hierzulande an Intensität zugenommen haben.

Im April erklärten Sie, sehr geehrte Frau Ministerin, in diesem Ausschuss wortwörtlich: „Bis Ende September werden wir analysieren, welche Auswirkungen die Beibehaltung – und sei es nur eine vorübergehende Beibehaltung – des Schuljahresrhythmus in Ostbelgien bei gleichzeitiger Umsetzung des 7/2-Modells in der Französischen Gemeinschaft hat, sodass wir den Handlungsbedarf für unsere Gemeinschaft im Hinblick auf das Schuljahr 2022-2023 identifizieren können.“

 

Hierzu lauten meine Fragen:

  • Wie wurde diese Analyse durchgeführt?
  • Welche Akteure wurden in diesem Verfahren einbezogen?
  • Welche Erkenntnisse können aus dieser Analyse gezogen werden?

Antwort der Ministerin:

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

eine fachbereichsübergreifende Arbeitsgruppe des Ministeriums hat zu dieser Fragestellung zwischenzeitlich eine Umfeld-Analyse erstellt. Diese Analyse stellt eine erste Annäherung an die komplexe Thematik dar. In der Analyse sind die Bereiche identifiziert worden, für die die Auswirkungen einer Beibehaltung des Schuljahresrhythmus in Ostbelgien im Falle einer Umstellung in der Französischen Gemeinschaft geprüft werden müssen. Hierzu gehören beispielsweise die Auswirkungen unterschiedlicher Ferienzeiten auf das Familien- und Arbeitsleben oder auf Lehrpersonen, die in beiden Gemeinschaften unterrichten.

Die Erkenntnisse aus dieser Analyse führten zu der Schlussfolgerung, dass es zielführend ist, eine Stärken-Schwächen-Analyse zu einer Anpassung oder Beibehaltung des Schuljahresrhythmus in Ostbelgien durchzuführen. Diese Analyse wird ebenfalls durch die fachbereichsübergreifende Arbeitsgruppe des Ministeriums vorgenommen. In diesem Rahmen werden u.a. die Faktoren identifiziert, die für oder gegen eine Angleichung an das „7/2“-Modell der Französischen Gemeinschaft sprechen. Hierbei werden pädagogische, organisatorische und dienstrechtliche Aspekte erfasst. Die evidenzbasierten Erkenntnisse aus der parallellaufenden OECD-Analyse zum Schulsystem in Ostbelgien fließen bis Anfang Dezember ebenfalls in diese Stärken-Schwächen-Analyse ein.

Um eine realistische Einschätzung zu den Auswirkungen beider Szenarien treffen zu können, sind der WSR und der EBOB zwischenzeitlich gebeten worden, eine Stellungnahme abzugeben. Die Rückmeldungen werden zurzeit gesichtet. Weitere Sondierungen, u.a. mit den Gewerkschaften, werden folgen.

Perspektivisch werden wir voraussichtlich im Februar kommenden Jahres eine umfassende Einschätzung dazu treffen können, welche Auswirkungen beide Szenarien auf Ostbelgien haben könnten und mit welchen Chancen und Risiken sie verbunden sind.

Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass wir aufmerksam die Entwicklungen in der Französischen Gemeinschaft verfolgen. Wie Sie der Presse sicherlich entnommen haben, zieht die zuständige Ministerin Désir eine Verschiebung der Umstellung des Schuljahresrhythmus auf 2023-2024 in Betracht.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.