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Schülerpraktika und Betriebsbesichtigungen

Mündliche Frage von Frau Kirsten Neycken-Bartholemy an Frau Ministerin Lydia Klinkenberg

Zu Schülerpraktika und Betriebsbesichtigungen

Werte Frau Ministerin, werte Kollegen,

letztes Jahr beschlossen wir, die Rolle der Schulen bei der Arbeitsvermittlung zu reformieren, weil sich junge Menschen nicht ausreichend auf den Arbeitsmarkt vorbereitet und nicht ausreichend orientiert fühlten.

Auch Arbeitgeber erklärten, nicht ausreichend geeignete Profile zu finden.

In Zukunft sollen nach unserer Anpassung die Schüler mehr noch durch Hospitationen, Praktika und Betriebsbesichtigungen mit der Arbeitswelt in Kontakt kommen. Jedoch konnten wir Rückmeldungen vernehmen, dass befürchtet wird, nicht ausreichend Partnerbetriebe für Praktika und Betriebsbesichtigungen zu finden.

Hilfreich und sehr gut ist diesbezüglich bestimmt die derzeitige Werbekampagne. Wenn auch Unternehmen Interesse daran haben, mit zukünftigen Arbeitnehmern in Kontakt zu treten und ihre Tätigkeiten vorzustellen, sollte der Zuspruch bei Unternehmen groß sein. In Anbetracht der hohen Nachfrage ist die Sorge dennoch verständlich.

Insbesondere sollte auch nicht vergessen werden, dass es schon Erfahrungen beiderseits gibt. Konkret treten bereits Betriebe wie Capaul aus eigener Initiative in Kontakt mit Schülern und besonders die beruflich-technischen Schulen, der Teilzeitunterricht sowie Schüler aus der FG organisieren bereits seit Jahren Betriebsbesichtigungen und Praktika.

Meine Fragen daher an Sie, werte Frau Ministerin:

  • Inwiefern haben Sie bereits Rückmeldungen von Schulen, die aufgrund des Dekrets angefangen haben, Hospitationen, Betriebsbesichtigungen sowie Praktika zu organisieren?
  • Erhielten Sie ggf. auch schon Informationen zu den Rückmeldungen der Betriebe?
  • Können die Schüler, die auch ohne das Dekret ein Praktikum oder eine Betriebsbesichtigung absolviert hätten, sicher sein, dass dies weiterhin der Fall sein wird?

Antwort der Ministerin:

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

wie Sie wissen, ist die Beschäftigungsministerin für das Projekt verantwortlich. Auf Nachfrage teilte sie Folgendes mit:
Vor der Einsetzung des neuen überfachlichen Rahmenplans „Berufliche Orientierung“ im September 2023 wurden alle Akteure in die Diskussion um die Herausforderungen der
Implementierung der einzelnen Komponenten wie Hospitation, Betriebserkundung und Praktikum eingebunden.
Sie hat Gespräche sowohl mit den Arbeitgebern als auch mit den Schulen geführt. Den innerschulischen Dialog zur Ermittlung der Bedarfe und zur Evaluierung des Projektes wurde durch die Vernetzung der Middle Manager verstetigt. Dieses Jahr haben schon zwei Treffen stattgefunden, am 31. Januar 2023 und am 12. Juni 2023. Ein nächstes Netzwerktreffen ist für den 11. Oktober 2023 geplant.
Kollegin Weykmans versicherte mir, die Befürchtungen und Sorgen seien ihr bekannt und seien hinreichend und von vielen Seiten sowohl konstruktiv als auch überaus kritisch
formuliert worden. Gleichzeitig haben sich alle Schulen auf den Weg gemacht, die einzelnen Komponenten organisatorisch aufzubereiten. Viele Schulen haben sich damit in der
Erarbeitung der schulinternen Entwicklungskonzepte befasst. Alle Schulen haben die Möglichkeit, in einem von den Schulnetzkoordinatorinnen konzipierten Kalender die Wochen einzutragen, in denen in ihrer Schule Hospitationen und Praktika stattfinden werden.
Dadurch soll der Ansturm auf populäre Unternehmen oder Sektoren entschärft werden.
Die Kollegin teilte mir ebenfalls mit, dass viele Unternehmen und Betriebe aus unterschiedlichen Sektoren Interesse signalisiert haben. Ihr Eindruck sei, dass die
Sektorenvertretungen und viele Betriebe die Chance erkennen, Nachwuchsförderung und -akquise über die berufliche Orientierung in den Schulen mittel- und langfristig zu planen.

Zu Ihrer letzten Frage teilt mir die Kollegin Folgendes mit:
Es gibt über 2000 Arbeitgeber in Ostbelgien aus dem kommerziellen, nicht-kommerziellen und dem öffentlichen Sektor.
Das Angebot eintägige Hospitation, dreitägiges Orientierungspraktikum, Schnupperpraktikum und Berufspraktikum sind komplementäre und nicht konkurrierende
Komponenten der beruflichen Orientierung in Ostbelgien und die Arbeitgeber wissen um die Unterschiede in der Intention und der Zielsetzung dieser unterschiedlichen Praktika.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.