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Programm Bel‘J

Mündliche Frage von Herrn Patrick Spies an Ministerin Isabelle Weykmans

Zum Programm Bel‘J

Bei dem Programm Bel’J handelt es sich bekanntermaßen um eine Initiative, welche von den Jugendministern der drei Gemeinschaften Belgiens lanciert wurde und sich an alle Menschen im Alter zwischen 12 und 30 Jahren richtet.

Ziel dessen ist es, jungen Menschen die Möglichkeit zu eröffnen, sich innerhalb Belgiens zu bewegen, andere Kulturen kennenzulernen, erste Berufserfahrungen zu machen oder aber die Sprachkenntnisse in den anderen Landessprachen zu verbessern.

Aber auch für Jugendarbeiter bietet Bel’J Finanzbeihilfen für Partnerschaftsprojekte und Weiterbildungen, die mit Akteuren einer anderen belgischen Gemeinschaft durchgeführt werden können.

Meines Wissens, haben Sie kürzlich an einer Jugendministerkonferenz mit Ihren beiden Ministerkolleg*innen Benjamin Dalle und Valérie Glatigny teilgenommen, bei der es unter anderem um die Neuauflage des Programmes Bel’J ging.

Dabei wurden im Rahmen der Konferenz vier Themenschwerpunkte festgelegt, die künftig konkret in Angriff genommen werden sollen:

  • Jugendlager
  • Psychische Gesundheit
  • Ausbildung/ Beschäftigung
  • Umwelt und Klima

Vor diesem Hintergrund werte Ministerin, möchte ich Ihnen folgende Fragen stellen:

  • Welche konkreten Maßnahmen sind im Rahmen der vier genannten Themenschwerpunkte geplant?
  • Wie lassen sich die Kosten dieses Projektes aus Sicht der Deutschsprachigen Gemeinschaft aufschlüsseln?
  • Wie viele ostbelgische Jugendliche haben bereits von dem Programm Bel’J profitieren können?

https://youtu.be/Xc2XsDyhW9s

Antwort der Ministerin:

Sehr geehrte Damen und Herren,
Sehr geehrter Herr Vorsitzender,

in der Tat beinhaltet Ihre Frage zwei verschiedene Initiativen:

Ihre 1. Frage betrifft die erste Interministerielle Jugendkonferenz (IMK), die am 28. Juni 2022, unter dem Vorsitz von Jugendministerin der Föderation Brüssel-Wallonie Valérie GLATIGNY stattgefunden hat. Die IMK Jugend vereint Minister aus den verschiedenen föderalen Regierungsebenen, die für unterschiedliche jugendrelevante Bereiche zuständig sind und selbstverständlich die für Jugend zuständigen Gemeinschaftsminister. Die Jugendräte der drei Gemeinschaften Forum des Jeunes, Vlaamse Jeugdraad und der Rat der deutschsprachigen Jugend sind ebenfalls aktiv beteiligt.

Im Fokus der IMK steht, auf kohärente und transversale Weise gemeinsam auf die Erwartungen und Bedürfnisse der jungen Menschen zu reagieren. Diese jungen Menschen, die während der Corona-Pandemie besonders stark unter den Maßnahmen gelitten haben.
Die erste IMK hat sich auf einen Fahrplan für die verschiedenen Themen geeinigt und festgelegt, vier Arbeitsgruppen ins Leben zu rufen, die sich mit den vier Themenschwerpunkten beschäftigen, die Sie in Ihrer Frage aufwerfen.

– Jugendlager – Jugendorganisationen
– Psychische/mentale Gesundheit
– Unterricht / Ausbildung / berufliche (soziale) Wiedereingliederung
– Umwelt und Klima

Unter Beteiligung der drei Jugendräte beschäftigt sich die erste Arbeitsgruppe seit dem 14. September mit dem Themenschwerpunkt der Jugendlager.
Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, eine gemeinsame Charta zu erstellen, um insbesondere die Beziehungen zwischen Jugendbewegungen und lokalen Behörden zu erleichtern.
Die Charta könnte neben der Information zu den Rechten und Pflichten aller Beteiligten auch dazu beitragen, die Qualität und Sicherheit von Lagerplätzen zu verbessern und die Schaffung von neuen Lagerplätzen zu fördern.

Das zu der neuen IMK und der vier strategischen Arbeitsgruppen, deren Vorsitz in Händen der drei Jugendminister Ministerin Valérie Glatigny für die Föderation Brüssel-Wallonie, dem flämischen Minister Benjamin Dalle, und mir für die Deutschsprachige Gemeinschaft liegt.

Nun zum zweiten Teil Ihrer Frage, dem Programm Bel ’J, seit 2009 ein innerbelgisches Gemeinschaftsprojekt der drei Bel’J Agenturen für junge Menschen im Alter zwischen 12 und 30 Jahren sowie für ehrenamtliche und hauptamtliche Jugendarbeiter.
Die drei Jugendminister sind nach wie vor davon überzeugt, dass günstige Rahmenbedingungen junge Menschen dazu ermuntern, mehr übereinander erfahren zu wollen. Mit der Schaffung des Programms soll nach europäischem Vorbild das aktive Engagement junger Menschen in der Gesellschaft unterstützt und über freiwillige Aktivitäten wertvolle Möglichkeiten zum Kompetenzerwerb im Rahmen der nicht formalen Bildung gefördert werden.

Die Verlängerung des Programms wurde im Rahmen einer Veranstaltung mit den gerade erwähnten drei Jugendministern am 30. September lanciert. Symbolisch und gemeinsam haben die drei Jugendminister das grüne Licht für die neue Bel’J Website gegeben und erklärt, das interessante Programm auch in Zukunft weiterhin zu unterstützen. Gelegenheit zum aktiven Austausch hatten wir Minister im Rahmen von Rundtischgesprächen mit ehemaligen und zukünftigen Bel’J-Teilnehmern.

In der Deutschsprachigen Gemeinschaft fungiert das Jugendbüro als Anlaufstelle für Bel’J.
Das Jugendbüro erhält in seiner jährlichen Dotation 10.000,- Euro als Bel’J Agentur zur Umsetzung des Programms für die Deutschsprachige Gemeinschaft. Nicht genutzte Projektgelder können auf das nächste Jahr übertragen werden.

 

Auswertung des Programms 2009-2015:
insgesamt nahmen 433 Jugendliche aus den drei Gemeinschaften am Bel’J Programm teil.
Davon kamen 53 aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
16 Projekte wurden durch die Deutschsprachige Gemeinschaft finanziert (15 Freiwilligendienste und 1 Jugendaustausch).
Von der Französischen Gemeinschaft wurden 52 Projekte finanziert (50 Freiwilligendienste und 2 Jugendaustausche).
Von der Flämischen Gemeinschaft wurden 31 Projekte finanziert (20 Freiwilligendienste und 11 Jugendaustausche).
1 Pilotprojekt wurde zu Beginn des Programms im Jahre 2009 von den drei Gemeinschaften gemeinsam finanziert.

 

Auswertung des Zeitraums 2016 – 2022:
9 Jugendliche aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft absolvierten einen Freiwilligendienst in einer anderen Gemeinschaft (vom DG-Budget finanziert),
4 Jugendaustausche mit Partnern aus einer anderen Gemeinschaft fanden statt, an denen insgesamt 82 Jugendliche teilgenommen haben (vom DG-Budget finanziert).
6 Jugendarbeiter aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft haben an einem Zusammenarbeitsprojekt für Jugendarbeiter der drei Gemeinschaften teilgenommen (wovon 2 vom DG-Budget finanziert).
Für den letzten Zeitraum liegt noch keine gemeinsame Auswertung der drei Gemeinschaften vor. Der Grund dafür ist zeitlich bedingt, da die Agenturen augenblicklich bereits sehr stark in die Vorbereitung der belgischen EU-Präsidentschaft im Jugendbereich einbezogen sind.