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Mögliches System der Sportgutscheine

Mündliche Frage von Herrn Patrick Spies an Ministerin Isabelle Weykmans

Zu einem möglichen System der Sportgutscheine

Sehr geehrte Frau Ministerin,

Sport belebt Körper und Geist. Diese Redensart ist gleichermaßen zutreffend für Jung und Alt.

Dabei hat Studien zufolge insbesondere das Sporttreiben im Verein weitreichend positive Effekte.

Denn neben der allgemeinen körperlichen Entwicklung und Fitness trägt das Sporttreiben in der Gemeinschaft zur Eingliederung in die Gesellschaft bei, stärkt das Selbstvertrauen und hat Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Zudem macht die Mitgliedschaft in einem Sportverein Spaß und bringt soziale Unterstützung mit sich. Dies führt nicht zuletzt zu einer regelmäßigeren sportlichen Betätigung.

Wie Sie sicherlich wissen, ist Ostbelgien reich an Sportvereinen. Das Angebot ist groß.

Dennoch gibt es immer noch einen großen Teil der Bevölkerung, der nicht sportlich aktiv ist. Um dies künftig zu ändern muss man meines Erachtens noch gezielter ansetzen. Und zwar bereits bei den Kindern.

Daher würde ich an dieser Stelle gerne eine Art Gutscheinsystem vorschlagen. Konkret könne man beispielsweise jedem Kind zur Einschulung einen Gutschein im Wert von 50€ geben, womit dieses sich einmalig in einem Sportverein einschreiben kann. Angegliedert daran würde jedes Kind eine Broschüre erhalten, in der die einzelnen Sportvereine ihre Angebote für Kinder gezielt vorstellen können. Im Idealfall würde das Kind sich für den Sport begeistern und seine Mitgliedschaft über das eine Jahr hinaus verlängern.

Auf diese Weise würden wir einerseits einen Anreiz zur Bewegung schaffen, andererseits nun nach der Coronakrise den Vereinssport als Ganzes nochmals ankurbeln. Meine Vorstellung ist es, dass in jedem Haushalt darüber gesprochen wird, welchem Sport in welchem Verein die Kinder nachgehen möchten.

Vor diesem Hintergrund möchte ich Ihnen werte Ministerin nun folgende Fragen stellen:

  • Inwiefern könnten Sie sich ein solches Vorhaben vorstellen?
  • Welche Anreize werden in der Deutschsprachigen Gemeinschaft bisweilen geboten, um Kinder für die Mitgliedschaft in einem Sportverein zu begeistern?
  • Inwiefern könnte man ein solches Projekt auch für den Seniorensport lancieren?

Antwort der Ministerin:

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
Werte Kolleginnen und Kollegen,

Die Idee einer Aktivierung der Sportaktivitäten bei Kindern ist nicht neu in Ostbelgien. Gemeinsam mit der Dienststelle für Selbstbestimmtes Leben DSL, die das Projekt „gesundes Ostbelgien“ koordinierte sowie Kaleido, ist ein solches Vorhaben in diesem Rahmen bereits sehr konkret angesprochen und zum Teil umgesetzt worden. Der Aspekt der Gesundheitsprävention stand hier im Vordergrund. Dass dadurch natürlich auch Vereinsstrukturen und demzufolge die soziale Integration unterstützt werden, ist einer der positiven Nebeneffekte dieser Bemühungen.

Die Dienststelle für Selbstbestimmtes Leben ist mit der Implementierung der sogenannten „integrierten Versorgung“ in Ostbelgien beschäftigt und wird voraussichtlich Ende Dezember 2021 eine Machbarkeitsstudie vorstellen. Im Anschluss daran werden konkrete Handlungsvorschläge an die Politik unterbreitet. Ein guter Moment zu diesem Zeitpunkt auch diese Idee wieder aufzugreifen.

Ein paar allgemeine Bemerkungen: Solche Projekte, wie das von Ihnen beschriebene, erfordern Begleitung und Planung, gezielte Information und genaue Ausarbeitung der Details. Hier entscheidet sich nämlich der Erfolg oder Misserfolg einer solchen Aktion. Eine wichtige Frage ist die der Koordination: Wie funktioniert das System? Soll die Abwicklung über die Vereine laufen? Welche Abrechnungsmodalitäten werden angewandt? Wer kann die Maßnahme in Anspruch nehmen? Unter welchen Bedingungen und in welcher Höhe?

So einfach die Verteilung von Sportgutscheinen an Kinder sich auch anhört, wird es sich in der konkreten Verwirklichung doch erheblich komplexer gestalten.

Gleichwohl finde ich die Idee aber sehr gut. Was gebraucht wird, ist ein einfaches und sicheres System, und zwar zum richtigen Zeitpunkt. Augenblicklich ächzt die Vereinswelt und deren ehrenamtliche Verwalter unter vielen administrativen Aufgaben und Herausforderungen.

Im Sportbereich arbeiten wir intensiv mit unseren Partnern daran, die Vereine zu unterstützen, damit diese auch morgen aktiv sind und potenzielle Partner auch für Projekte, wie beispielsweise das von Ihnen vorgestellte, bleiben können.

Neben den Zuschussgarantien, den direkten Corona-Hilfen für Vereinsinfrastrukturen und den 50 Euro pro aktives Vereinsmitglied, um flächendeckend und sektorübergreifend den Organisationen und Vereinen finanziell für die Wiederaufnahme unter die Arme zu greifen, haben wir auch das Projekt „Auf die Plätze fertig LOS“ finanziert in Höhe von 37.000.- Euro.

Das alles unterstützt direkt die Vereinstätigkeit, und so auch die sportpolitischen Akzente im Schulbereich, wo wir alle Kinder erreichen.

Ich werde ihre Frage zum Anlass nehmen, mit den Akteuren aus dem Sportsektor, mit LOS sowie dem Gesundheitssektor den Faden wieder aufzunehmen.

Gerne werde ich Sie über die nächsten Schritte informieren.