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„KulturPass“ für Jugendliche

Mündliche Frage von Herrn Patrick Spies an Ministerin Isabelle Weykmans

Zum „KulturPass“ für Jugendliche

Die deutsche Bundesregierung hat zu Beginn dieses Jahres verlauten lassen, einen sogenannten „KulturPass“ auf den Weg zu bringen.

„Zwei Jahre lang konnten Jugendliche durch Corona keine Live-Kultur erleben. Auch die Kulturbranche hat die Pandemie besonders hart getroffen. Noch immer kämpft sie mit einem dramatischen Publikumsschwund.

Um sowohl junge Menschen als auch die Kultur zu unterstützen, wird die Bundesregierung nach dem Vorbild anderer europäischer Länder in Deutschland einen „KulturPass“ einführen. Er soll sich zunächst an alle Jugendlichen in Deutschland richten, die in diesem Jahr 18 Jahre alt werden.“ heisst es diesbezüglich auf der Webseite der Bundesregierung.

Konkret soll den Jugendlichen demnach ein Guthaben von 200€ ausgehändigt werden, welches bei Kulturanbietern für beispielsweise Konzertbesuche, Theater- oder Kinovorstellungen eingelöst werden kann.

Vor diesem Hintergrund möchte ich Ihnen werte Ministerin folgende Fragen stellen:

  • Inwiefern könnte man eine ähnliche Initiative in Ostbelgien durchführen?
  • Welche Ansätze verfolgt die Regierung aktuell, um den Kultursektor zu stärken?
  • Inwiefern kann man die ostbelgische Jugend noch mehr für die Kultur begeistern?

Die Antwort der Ministerin:

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
Werte Kolleginnen und Kollegen,

was die Unterstützung der Deutschsprachigen Gemeinschaft an den Kultursektor angeht, verweise ich auf die zahlreichen Diskussionen und Austausche, die wir in diesem Hause in den letzten Jahren geführt haben. Von strukturellen Reformen auf dekretaler Ebene – angefangen mit dem Kulturdekret 2013 und dem Museumsdekret, welche die Vermittlung von Kultur als verpflichtendes Ziel vorsehen, die außergewöhnlichen Krisenmaßnahmen zur Unterstützung des Sektors, über Krisen- und Programmdekrete bis zum kürzlich hier verabschiedeten Dekret über die kulturelle Bildung –, Zuschussgarantien während der Coronakrise bis hin zu ständigen Austauschen, Anpassungen und kleineren Kampagnen: ich bin überzeugt, dass die Unterstützung, welche die Deutschsprachige Gemeinschaft ihrem Kultursektor zukommen lässt, sich durchaus sehen lassen kann.

Zu dieser Unterstützung zählt ebenfalls das Programm “Kultur macht Schule”, welches sich seit seiner Einführung stetig wachsender Beliebtheit erfreut. Ziel dieses Programmes ist ja bekannterweise, Kultur in den Schulalltag einzubauen, um so bereits im frühesten Kindesalter für die Kultur zu sensibilisieren. Sei es in der Primar- oder Sekundarschule: über dieses Programm fördert die Deutschsprachige Gemeinschaft bereits seit Jahren die
Begeisterung und den Zugang der ostbelgischen Jugend zur Kultur – und das Ganze kostenlos! Wir sind stolz auf dieses Programm, das dieses Jahr sein 10. Jubiläum feiert, und gedenken es auch in Zukunft weiterzuführen.

Was nun das konkrete Projekt unserer deutschen Nachbarn angeht, so hatte ich anlässlich der Kulturministerkonferenz der deutschsprachigen Länder (CH, DE, AT, LI, LU und BE), welche am 27. Februar 2023 in Luxemburg stattfand, die Gelegenheit, mit meiner Kollegin, Kulturministerin Claudia Roth, über dieses von Ihnen angesprochene Projekt auszutauschen.
Die genauen Bedingungen und Konditionen werden zurzeit noch ausgearbeitet, weshalb wir aktuell noch kein abschließendes Fazit ziehen können. Wir bleiben aber im Austausch und werden die Entwicklung dieses Projektes genau verfolgen. Unabhängig davon möchte ich darauf hinweisen, dass die Einführung einer solchen Initiative in Ostbelgien wenn überhaupt, dann nur über die Konzertierung mit den Kulturträgern stattfinden wird. Hierzu gilt es festzuhalten, dass es neben dem deutschen Modell verschiedene andere Modelle der Zugangsförderung, bzw. Erleichterung gibt, die wir auch in den verschiedenen Austauschen mit unseren Kulturträgern analysieren und besprechen werden. Gerne halte ich Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.