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Künstliche Intelligenz: Auswirkungen auf die Arbeitswelt

Mündliche Frage von Herrn Patrick Spies an Ministerin Isabelle Weykmans

Zu den Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt

Über die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz wird nicht erst seit der Einführung von ChatGPT mit Verwunderung, aber auch mit Skepsis berichtet.

Denn auch wenn künstliche Intelligenz durchaus als Chance verstanden werden kann und in Zukunft wohl viele fortschrittliche Lösungen für Probleme liefern wird, so birgt sie dennoch auch einige Risiken.

Nicht ohne Grund haben vergangene Woche mehr als 1000 Experten aus Tech und Forschung -unter ihnen auch Elon Musk- eine Entwicklungspause für neue Modelle der Künstlichen Intelligenz gefordert. Diese Pause soll dazu dienen, genaue Sicherheitsstandards festzulegen und mögliche Schäden abzuwenden.

Doch auch in Bezug auf den Arbeitsmarkt ist immer wieder die Rede von einem Wandel aufgrund der KI. Skeptiker leiten aus der aktuellen Entwicklung durchaus ab, dass ein signifikanter Teil menschlicher Arbeitsleistung bald durch künstliche Intelligenz ersetzt werden kann und die Nachfrage nach Arbeit langfristig abnehmen wird.

Vor diesem Hintergrund möchte ich Ihnen werte Frau Ministerin folgende Fragen stellen:

  • Welche Auswirkungen hat die künstliche Intelligenz Ihres Erachtens auf den ostbelgischen Arbeitsmarkt?
  • Inwiefern können wir den zu erwartenden Entwicklungen bei der Gestaltung der Beschäftigungspolitik in Ostbelgien Rechnung tragen?
  • Inwiefern wird in Ostbelgien zum Thema Künstliche Intelligenz sensibilisiert?

Antwort der Ministerin:

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
Werte Kolleginnen und Kollegen,

Aktuell liegen uns keine spezifischen Studien oder Analysen hinsichtlich der Auswirkungen von künstlicher Intelligenz auf den ostbelgischen Arbeitsmarkt vor.
Auch auf nationaler und internationaler Ebene fällt es schwer bereits aussagekräftige Studien ausfindig zu machen. Dies liegt vor allem daran, dass KI erst kürzlich eingeführt wurde und somit noch die kritische Masse an Untersuchungsergebnissen, bzw. ebenfalls eine gewisse
Langfristigkeit in den Analysen fehlt.

Ein Projekt, welches ich hier nennen möchte, ist das Projekt „AI-Diffuse“ der OECD, welches die wirtschaftlichen Auswirkungen von KI untersucht. Daran nimmt neben neun weiteren Ländern auch Belgien teil. Das belgische Planbüro hat im März die wichtigsten Ergebnisse dazu veröffentlicht. Im Rahmen des OECD-Projekt „AI Diffuse“ hat sich gezeigt, dass KI in Belgien im Vergleich zu anderen Ländern recht gut genutzt wird. Dabei ist – von den zehn teilnehmenden Ländern – der positive Zusammenhang zwischen KI und Produktivität in Belgien am stärksten ausgeprägt. Hierbei gilt es allerdings verschiedene Faktoren zu beachten. So wirkt sich die KI vor allem bei größeren Unternehmen in artverwandten Branchen (wie bspw. der IKT Branche) aus.

In Ostbelgien sind allerdings vorwiegend kleine und mittelständische Betriebe angesiedelt. In 84% der Betriebssitze privater Arbeitgeber sind jeweils weniger als 10 Arbeitnehmer beschäftigt und nur in 1% der Betriebssitze sind mehr als 100 Personen beschäftigt. Die wichtigsten Wirtschaftssektoren sind das verarbeitende Gewerbe, das Gesundheits- und Sozialwesen und Handel und KFZ.
Man kann also davon ausgehen, dass die Auswirkungen von KI sich auf dem ostbelgischen Arbeitsmarkt insgesamt zunächst im Rahmen halten werden.
Dort wo die KI Auswirkungen zeigen wird, ist davon auszugehen, dass diese eher positiv als negativ sind, bspw. in der Telemedizin oder der Unterstützung bei der Pflegearbeit.
Nichtsdestotrotz gilt es diese Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen und bereits heute alle nötigen Maßnahmen zu treffen, um diese Entwicklung auf eine positive Weise für die Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik zu nutzen. So wird bspw. bereits heute ein Schwerpunkt auf den Ausbau der digitalen Kompetenzen der Arbeitsuchenden gelegt, finanziert über ESF, um auch bereits mit den kleineren Auswirkungen der Digitalisierung Schritt
halten zu können.