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Kostenlose Bereitstellung Menstruationsprodukte

Rede von Céline Kever zum Resolutionsvorschlag an die Föderalregierung und die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft bezgl. der weiteren Absicherung der Entbindungsstationen im Sankt Nikolaus Hospital Eupen und in der Klinik Sankt Josef Sankt Vith sowie des medizinischen Angebots der beiden Krankenhausstandorte in der Deutschsprachigen Gemeinschaft

Sehr geehrter Herr Präsident,
Werte Mitglieder in Regierung und Parlament,
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Wir haben uns in mehreren Sitzungen des Ausschusses – und darüber hinaus in zwei zusätzlichen Arbeitstreffen – mit dem Text dieser Resolution beschäftigt, dem noch einige Ausarbeitung in seiner ursprünglichen Form fehlte. Dem bis dahin doch recht vagen Vorhaben wurde mit gemeinsamer Anstrengung aller Fraktionen eine durchdachtere und solidere Basis gegeben.

Ich möchte dabei ausdrücklich die konstruktive, fraktionsübergreifende Zusammenarbeit hervorheben, die nach intensivem Austausch und vielen Abwägungen den vorliegenden Resolutionsvorschlag hervorgebracht hat, der jetzt sowohl die bereits bestehenden Realitäten des Terrain berücksichtigt, als auch Impulse im Sinne der Nachhaltigkeit, der Individualität und der notwendigen Sensibilisierung für das immer noch tabubesetzte Thema der weiblichen Menstruation und den damit einhergehenden Herausforderungen setzt.

Und doch beginnt die konkrete Arbeit im Grunde erst jetzt, denn mit der Bitte des Parlaments an die Regierung aktiv zu werden ist es noch lange nicht getan. Jetzt müssen Projekte ausgearbeitet, Überlegungen angestellt und konkrete Lösungen gefunden werden, die erlauben die angedachten Ideen dieses Resolutionsvorschlags in die Realität umzusetzen.

Die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft steht dem Thema der Menstruationsprekarität im Spezifischen, wie auch der Gleichberechtigung und Frauenrechte im Allgemeinen sehr bewusst und bemüht gegenüber. Das bezeugt nicht zuletzt der Vorsitz der Interministeriellen Konferenz vom 11. Juni diesen Jahres zum Thema Frauenrechte, den Minister Antoniadis gemeinsam mit Ministerin Morreale innehatte.

In diesem Bereich gibt es zweifellos noch viel zu tun! Die Zurverfügungstellung von Menstruationsprodukten für Frauen ist eine positive Initiative und ein guter Anfang.

Wir als SP-Fraktion möchten in diesem Resolutionsvorschlag vor Allem die Möglichkeiten zur Sensibilisierung für ein „Frauen-Thema“ hervorheben, das bisher wohl immer noch hinter vorgehaltener Hand besprochen und als Tabu gehandhabt wird – ganz so als sei es eine Schande oder etwas Schmutziges seine „Tage“ zu haben. Dabei ist es das Natürlichste der Welt und gehört zum Frausein einfach dazu. Dementsprechend sollte die „Mens“ in unserer Gesellschaft auch offen besprechbar und keinstenfalls ein Grund zur Scham oder gar ein Stigma sein. Wir Frauen müssen offen, ehrlich und stolz über diesen grundlegenden Aspekt der Weiblichkeit reden können – mit unseren Freundinnen wie mit unseren Partnern – und dafür ist eine gleichgestellte Gesellschaft eine unabdingliche Grundbedingung! Ja, frau darf über das Frausein mit all  reden – traut Euch!

Und darüber hinaus müssen noch einige Themen rund um Gleichberechtigung, Frauenrechte und Gleichstellung von Frauen und Männern angepackt werden. Immer noch liegen die Baremen einiger geschlechtsspezifischer Berufe niedriger als es gerecht wäre und viel zu viele Frauen haben mindestens einmal in ihrem Leben einschlägige Erfahrung mit sexueller Belästigung gemacht. Sexuelle Diskriminierung ist nicht unbedingt offensichtlich und explizit – weder, wenn sie negativ ist und ganz besonders nicht, in ihrer positiven Form! Meist kommt sie auf leisen Sohlen, unterschwellig-subtil, durch die Hintertüre… dafür ist sie aber nicht weniger herabwürdigend!
Unsere Gesellschaft befindet sich in stetigem Wandel und das ist gut so. Dabei ist es an uns diesen Wandel mit zu gestalten. Es gibt noch Einiges zu tun! Packen wir es gemeinsam an!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.