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Kommentar: Wir haben es in der Hand

Kredite und Wohnungsbaupolitik

Das Wort der Parteien | GrenzEcho 03.02.2022

Zwischen all den schlechten Nachrichten lassen sich auch immer wieder gute Neuigkeiten finden, welche nicht außer Acht gelassen werden sollten. So ging zum Beispiel 2021 die Zahl der Menschen, die ihre Kredite nicht zurückzahlen konnten, hierzulande zurück. Ein positiver Trend, der sich bereits zum fünften Mal in Folge fortsetzt.

Zudem wurden rund 1,25 Millionen neue Kredite aufgenommen. Das zeigt, dass Kredite durch die schon langanhaltende Niedrigzinsphase weiterhin attraktiv bleiben.

Nichtsdestotrotz wurde im Jahr 2021 für 145.000 Hypothekendarlehen ein Zahlungsaufschub aufgrund der Corona-Krise in Anspruch genommen. Dies wiederum zeigt zum einen, dass die von der Regierung beschlossenen Unterstützungsmaßnahmen nötig waren, zum anderen aber auch, dass diese helfen, damit Haushalte ihre Kredite auch in Krisenzeiten weiter bedienen können, ohne den Schulden zu verfallen.

Der rückläufige Trend wirkt erst einmal erfreulich. 

Ein genauerer Blick lässt aber die Kehrseite der Medaille erkennen.

Verschiedenste Vorgaben zur Kreditvergabe und die hohen Anforderungen in Bezug auf die Eigenkapitalquote, Einkommen und Schuldenstand, um überhaupt einen Kredit gewährt zu bekommen, sind für viele kein Novum. Selbstverständlich sollten die Vergabekriterien so gewählt sein, dass Kreditnehmer vor einer Überlastung geschützt werden, jedoch dürfen die Kriterien nicht dazu führen, dass es beispielsweise jungen oder alleinstehenden Menschen unmöglich wird, überhaupt erst einen Hypothekenkreditvertrag abzuschließen.

Während die Immobilienpreise weiterhin durch die Decke gehen, ist es heutzutage keine Seltenheit mehr, dass junge Familien mehr als 100.000 Euro Eigenkapital auf den Tisch legen müssen, um einen Kredit für ihr Eigenheim gewährt zu bekommen.

Für viele junge Familien oder Alleinstehende sind dies unerreichbare Summen, durch die ihnen der Traum vom Eigenheim verwehrt bleibt.

Eine Schuldenlast, die über Generationen reicht und einem den Schlaf raubt, sollte auch keine Option sein.

Eine moderne Wohnungsbaupolitik muss darauf ausgerichtet sein, Normalverdienern den Sprung ins Eigenheim zu ermöglichen.

Die Zuständigkeit der DG im Bereich Wohnungswesen ermöglicht uns viele neue Chancen und Möglichkeiten, die Wohnungsbaupolitik auf ostbelgische Bedürfnisse anzupassen. Wir als Gesellschaft müssen uns jetzt damit auseinandersetzen, um mit der späteren Entwicklung zufrieden sein zu können.

Für die SP Ostbelgien,
Linda Zwartbol – Vizepräsidentin