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Kommentar: Unsere Autonomie – Ein Jubiläum

„50 Jahre Autonomie“ – Ein Jubiläum, auf das wir als Ostbelgier stolz sein können.

Seit 50 Jahren wachsen unsere Zuständigkeiten in der Deutschsprachigen Gemeinschaft stetig. Was am 23. Oktober 1973 mit der Einsetzung des Rates der deutschen Kulturgemeinschaft begann, wurde mit jeder der bisher 6 Staatreformen und jeder Übernahme neuer Zuständigkeiten – sei es von Seiten des Föderalstaates oder der Wallonischen Region – zu dem, was wir heute als Deutschsprachige Gemeinschaft kennen.

Mit jeder Etappe dieser Entwicklung wurden wir Deutschsprachigen Belgier „mündiger“, konnten für uns selbst entscheiden und unsere Region zu dem machen, was sie heute ist.

Wir sind eine Minderheit im eigenen Land. Das ist, wenn es beispielsweise um die Sprache geht, leider immer noch zu oft ein Nachteil. Eine Minderheit im eigenen Land zu sein ist aber auch etwas Besonderes und kann eine Chance in vielerlei Hinsicht sein.

Ausgestattet mit eigenem Parlament und eigener Regierung, beweist die DG, welches Potenzial in maßgeschneiderten politischen Lösungen für die alltäglichen Probleme von (Sprach-)Minderheiten in föderalisierten Staaten steckt.

Mit der Übernahme der Zuständigkeiten für Raumordnung und Wohnungswesen wurde der Rubikon auf dem Weg zum gleichberechtigten Gliedstaat im Staatsgefüge überschritten. Bei fast jeder Übernahme neuer Zuständigkeiten hat die DG es geschafft, die Dienstleistungen aufrechtzuerhalten, zu reformieren und zu verbessern. Viele Zuständigkeiten werden heute deutlich effizienter ausgeübt.

Kritiker monieren, es sei zu viel für unsere Region. Aber was ist denn unsere Option?

Können wir es uns leisten, nein zu neuen Zuständigkeiten zu sagen? Können wir es uns als Minderheit im eigenen Land leisten, alles in Brüssel oder Namur entscheiden zu lassen? Und wollen wir das? Die Antwort darauf ist doch eindeutig: Nein! Selbstverständlich wollen wir selbstbestimmt entscheiden können, was am besten für die Bevölkerung Ostbelgiens ist, was zu unseren Bedürfnissen passt und wie wir die Zukunft unserer Kinder und somit das Ostbelgien von Morgen gestalten wollen.

Um dieses Ziel zu erreichen, sollten wir uns auch weiterhin vehement für den Ausbau unserer Autonomie stark machen, damit wir in Zukunft nicht nur ein Partner auf Augenhöhen sind, sondern gleichberechtigter Partner im belgischen Staatsgefüge werden.

Ja zu mehr Autonomie ist ein ja zu unserer Region und zu allem, wofür wir als Ostbelgier stehen, nämlich zu uns selbst.

Für die SP Ostbelgien

Linda Zwartbol

Präsidentin