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Kommentar: Die Welt driftet ab

Ungerechtigkeit auf globaler Ebene (Oxfam)

Kriege, Pandemien und Unruhen. Wir scheinen uns im Zeitalter einer neuen Weltunordnung, gekennzeichnet durch Unsicherheit, Krisen und Ungerechtigkeit zu befinden.

Die multiplen Krisen des 21. Jahrhunderts bringen bereits jetzt verheerende Folgen für die Mehrheit der Menschen mit sich, deren Lebensumstände sich ohne die Etablierung diverser Maßnahmen zweifelsohne weiter verschlimmern werden. Hunderte Millionen Menschen fürchten in Anbetracht der steigenden Kosten für Güter des täglichen Bedarfs in Armut abzugleiten. Während die Folgen der Corona-Pandemie nach wie vor Auswirkungen und Leid verursachen, wird die Klimakrise die Lebensgrundlage vieler Menschen in den kommenden Jahren fortlaufend zerstören.

Dass die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird, veranschaulicht ebenfalls ein aktueller Bericht der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation ,,Oxfam“. Neu und besonders gravierend an dieser Stelle ist, dass das Hauptaugenmerk in diesem Jahr darauf liegt, dass

. Dass sich diese Entwicklung auf kurz oder lang herausbilden würde, war faktisch gesehen nur eine Frage der Zeit. Tatsache ist, dass wir dieses Stadium gemäß der Erhebung von Oxfam in diesem Jahr erreicht haben und die Ungerechtigkeit auf unserem Globus somit ein neues Ausmaß annimmt. Obschon sich diese Erkenntnis als nicht verblüffend entpuppt, muss vor diesem Hintergrund dringend angemerkt werden, dass die Konzerne und die Reichsten dieser Welt in den vergangenen Jahren mit Steuersenkungen entlastet wurden. Unfair ist diese Maßnahme insofern, als dass die Mittelständigen und die Ärmsten mit Steuererhöhungen konfrontiert wurden. Unter dem Strich lässt sich ganz klar sagen, dass die Eigentümer von Konzernen wie Amazon oder Tesla nach wie vor als die großen Gewinner der Globalisierung gebrandmarkt werden können. Und das, während 820 Millionen Menschen hungrig zu Bett gingen und rund 339 Millionen Menschen ohne humanitäre Hilfe nicht leben könnten.

Auch durch das Klima bedingte Katastrophen haben sich in den letzten Jahrzehnten verzehnfacht.  Vor allem arme Menschen verlieren durch Stürme, Dürren und Überschwemmungen ihr Zuhause. Anzumerken ist, dass Menschen in Entwicklungsländern öfter und stärker von schweren Naturkatastrophen betroffen sind. Konkret sind es meist Menschen, die in ländlichen, in suburbanen Umgebungen oder unter ärmlichen Verhältnissen in den Zentren von Großstädten leben. Oft wohnen sie in provisorischen Unterkünften, welche keiner Naturkatastrophe standhalten.

Die resultierende Armut auf globaler Ebene führt zweifelsohne dazu, dass sich die Klimakatastrophe weiter ausbreitet und die steigenden Energie- und Lebensmittelpreise gleichermaßen neue Profiteure hervorbringen. Darüber hinaus nutzen gewisse Unternehmen die gestiegenen Kosten als Vorwand, um ihre Gewinne zu erhöhen, was wiederum die Inflation verschärft und die Armut vergrößert.

In Anbetracht der Tatsache, dass weder die Klimakrise noch die soziale Ungerechtigkeit ohne die Etablierung gezielter Maßnahmen einen Halt machen, müssen dringend neue Lösungsansätze zur Entgegenwirkung dieser Unordnung auf globaler Ebene umgesetzt werden.

Um nur einige Lösungsansätze zu nennen:

Für uns als Sozialdemokraten ist es zur Bekämpfung der Ungerechtigkeit auf globaler Ebene nur folgerichtig, dass die Reichsten dieser Welt strenger besteuert werden müssen.

Die Steuererhöhung für große Konzerne und reiche Privatleute könnte gleichermaßen die Schere zwischen Arm und Reich minimieren und einen Beitrag zur Klimagerechtigkeit liefern. Denn die Besteuerung von hohen Vermögen würde den Regierungen höhere Einnahmen verschaffen, welche sie zur Verringerung von Ungleichheit einsetzen könnten.

Des Weiteren sind wir der Meinung, dass eine der tiefen Ursachen für die immer größer werdende Ungleichheit in unserem Wirtschaftssystem liegt, dessen Intention es ist, die höchste Gewinnmaximierung für Konzerne zu erzielen.

Besonders gravierend ist dies in lebenswichtigen Sektoren. Die Pharmaindustrie beispielsweise sollte auf gar keinen Fall gewinnorientiert funktionieren.  Denn der Zugang zu benötigten Medikamenten ist in unseren Augen ein Grundrecht, das jedem Bürger garantiert werden muss!

Ziel der Regierungen muss es sein, das Gemeinwohl über den Profit von Konzernen zu stellen.

Deswegen ist es dringend erforderlich, dass die Besteuerung der Millionäre und der Großkonzerne europaweit, idealerweise sogar weltweit angehoben wird.

Auch muss das Wirtschaftssystem so angepasst werden, dass nicht die Gewinnmaximierung einiger weniger, sondern das Wohl der Gesellschaft im Vordergrund stehen.

Alicia Becker

Jean-Pierre Wetzels