Kommentar: Der 1. Mai zwischen Tradition und neuen Bedingungen

4. Mai 2023

Tag der Arbeit

Dieser Tag ist Tradition, Geschichte und Beisammensein

Am 1. Mai 1886 wurde der Tag der Arbeit in den USA ins Leben gerufen. Handel- und Arbeitergewerkschaften riefen zu einem mehrtägigen Generalstreik auf. Die Gründe? Die schlechten Arbeitsbedingungen und die miese Bezahlung der Industriearbeiter. Noch heute finden wir Sozialdemokraten und Sozialisten uns traditionell am 1. Mai zusammen. Aber wozu? Die Kämpfe von damals sind doch längst gekämpft, oder nicht?

Die Zeiten haben sich geändert, die Gesellschaft und somit ihre Bedürfnisse und Bedarfe auch. Aber gibt es heute diesen klassischen “Kampf” überhaupt noch? Und wofür stehen wir eigentlich ein?

Auch 137 Jahre später gibt es genügend, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Oft genug wird über den Sozialstaat gewettert, aber denkt man einmal daran, was alles nur durch ihn möglich ist: eine Krankenversicherung – ohne diese gäbe es keinen Cent nach einem Arztbesuch – oder die Rente – auch wenn sich über die Höhe diskutieren lässt – stellen Sie sich nur mal vor, es gäbe überhaupt keine.

Damals, 1886, ging es um den achtstündigen Arbeitstag, den es in dieser Form zu diesem Zeitpunkt noch nicht gab. Heute ist die 38-Stunden-Woche Usus in Belgien. Wofür sich also einsetzen? Die Zahl der von Burnout betroffenen Menschen wächst stetig. Der Stresspegel ist ein anderer geworden. Und finanziell gesehen reicht es schon lange nicht mehr aus, wenn nur eine Person vom Haushalt arbeiten geht.

Es kann und darf nicht sein, dass junge Menschen in Vollzeit arbeiten gehen und sich dennoch kein Eigenheim leisten können. Dass Rentner trotz voll erbrachter Karriere keinen Platz im Wohn- und Pflegezentrum bezahlen können oder dass Familien trotz zwei Arbeitsstellen auf Urlaub verzichten müssen, damit sie ihrem Kind das Studium finanzieren können.

Es gibt so vieles, wofür es sich zu kämpfen lohnt! Es braucht mehr Lebensqualität im Arbeitsverhältnis. Neue und angepasste Arbeitszeitmodelle, maßgeschneidert auf die unterschiedlichen Gegebenheiten der verschiedenen Berufssparten und der jeweiligen Personen.

Für viele Menschen bedeutet der 1. Mai ein freier Tag. Für uns Sozialdemokraten und Sozialisten bedeutet er viel mehr. Dieser Tag ist Tradition, Geschichte und Beisammensein. Er erinnert nicht nur an Werte, die wir, tief ins uns verwurzelt, tagtäglich mit uns tragen, er erinnert auch die Welt daran, wofür wir seit jeher einstehen. Nämlich für eine gerechtere Arbeitswelt. Es muss sich lohnen, arbeiten zu gehen!

Für die SP Ostbelgien,
Linda Zwartbol – SP Präsidentin

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