Mündliche Frage von Herrn Patrick Spies an Ministerin Isabelle Weykmans
Zur Inklusion im Sport und zur Unterstützung des BSC
Wie sich der eine oder andere unter Ihnen sicherlich noch erinnern kann, habe ich Mitte letzten Jahres hier bei einer Regierungskontrolle in Ausschuss II das Thema der Special Olympics sowie der Inklusion im Sport aufgegriffen.
Damals musste ich bedauerlicherweise feststellen, dass unser Leitverband für den Ostbelgischen Sport sich diesem Themenschwerpunkt bis dato eher stiefmütterlich angenommen hatte.
Umso mehr freut es mich daher, dass die Inklusion im Sport meines Wissens nun ganz konkret in den Aktionsplan von LOS aufgenommen wurde.
Eine weiterer Punkt, der im Rahmen der damaligen Frage aufgegriffen wurde, war die Unterstützung des BSC seitens der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
Wie wir alle wissen, ist mit der Gründung von LOS auch die Abschaffung bzw. Umstrukturierung der Leistungszentren in ein einziges Förderzentrum einhergegangen.
In der Vergangenheit gab es also vier einzelne Leistungszentren in den Sportarten Schach, Tennis, Turnen und Behindertensport.
Und nun gibt es ein Förderzentrum, das „für die talentiertesten Sportler Ostbelgiens nun erstmals leistungsorientiertes Training unter einem Dach organisiert.“
Das Förderzentrum hat mit den Sportarten Turnen, Radsport und Fußball gestartet und seit diesem Jahr sind nun erstmal auch Tennis und Schach mit dabei.
Bis auf den Behindertensport sind also alle Disziplinen der Leistungszentren in das Förderzentrum übergegangen. Auf Nachfrage wurde mir damals jedoch versichert, dass man an einer gewissen Sonderregelung für den BSC arbeite.
Vor diesem Hintergrund möchte ich Ihnen werte Frau Ministerin nun folgende Fragen stellen:
- Inwiefern wird das Thema „Inklusion im Sport“ durch den diesjährigen Aktionsplan von LOS aufgegriffen?
- Wie genau sieht die Sonderregelung für den BSC aus?
- Wie lässt sich die Umstrukturierung der Leistungszentren in das Förderzentrum aus Sicht der betroffenen Vereine bilanzieren?
https://youtu.be/nTzYLWjCeBg
Antwort der Ministerin:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
Werte Kolleginnen und Kollegen,
Das Thema Inklusion wird im Aktionsplan von LOS in verschiedenen Bereichen aufgegriffen. So sieht LOS sich generell als Ansprechpartner im Sport mit verschiedenen Aufgaben: Anlaufstelle mit Informationen, die Entwicklung von Informations- und Sensibilisierungs-Kampagnen im Sport sowie die Begleitung der Sportwelt in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern.
Aus diesem Grund ist das Thema konkret in folgenden Bereichen des Aktionsplans wiederzufinden:
Aus- und Weiterbildungen
In den Kursen „Breitensport Stufe 2“ und der „Allgemeinen Sporttheorie – Trainer C“ wurde das Thema Inklusion weiter vertieft. Dank einer Kooperation mit dem Elternrat des ZFP wird die Ausbildung der zukünftigen Übungsleiter und Trainer Ostbelgiens durch Praxiserfahrungen ergänzt. So wird die Ausbildung in diesem Punkt erweitert.
Breitensport
Im Dezember 2022 wurde an alle 250 Sportvereine Ostbelgiens eine Umfrage mit dem Titel „Ist Ihr Verein in puncto Inklusion gut aufgestellt?“ verschickt. 65 Vereine haben an der Umfrage teilgenommen und Interesse an dem Thema bekundet, dabei melden 18 Vereine ausdrücklich, dass sie bereits ein inklusives Sportangebot haben. Diese Vereine finden alle Interessierten auf der LOS -Webseite: https://www.los-ostbelgien.be/sport-in-ostbelgien/ und wird des Weiteren an alle Förderschulen Ostbelgiens weitergeleitet.
Positiv zu vermerken ist, dass viele Vereine, die Kinder mit Beeinträchtigung aufnehmen und/oder inklusiv Sport treiben wollen, großes Interesse an dem Thema zeigen. Die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen oder anderen Dienststellen wird angestrebt.
Um den konkreten Bedarf bei Personen mit Beeinträchtigung festzustellen, initiierte der ZFP-Elternrat ebenfalls eine Umfrage unter den Eltern. Die Ergebnisse beider Umfragen, von LOS und dem ZFP-Elternrat werden mir während des nächsten gemeinsamen Arbeitssitzung am 6. März zum Thema Inklusion vorgestellt und gemeinsam besprochen.
Wie geht es weiter?
Ein Projekt „Vereine in den Schulen“ wird zusammen mit dem ZFP entwickelt.
Da der Bedarf eines Trainer-Begleitscheins für inklusiven Sport in Form einer Fortbildung festgestellt wurde, ist im Bereich Aus- und Weiterbildungen ein neues Angebot von LOS entwickelt worden. Die Fortbildung wird offen für jeden sein und im Frühjahr dieses Jahres stattfinden. Des Weiteren wird der Bedarf für zusätzliche Angebote derzeit geprüft.
LOS visiert eine Zusammenarbeit mit der Ligue Handisport an, um zu analysieren, wie Vereine bei möglichen Hemmschwellen – bei der Ausübung des Trainings oder bei spezifischen Material-Bedürfnissen – unterstützt werden können, um langfristig neue inklusive Sportangebote in Ostbelgien zu schaffen.
Das Thema „Inklusion“ wird in die Europäische Woche des Sports 2023 integriert.
Bezüglich der Sonderregelung für den BSC fanden Gespräche zu den Bedürfnissen sowohl logistisch als auch finanziell mit den Verantwortlichen statt, bei denen auch die verfolgten Ziele abgestimmt wurden. Im Rahmen der „Besonderen Initiativen“ im Sport ist daraufhin im Laufe des Jahres 2022 das vorherige Budget von 5.000€ auf ein Budget von 6.000€ für die Ausgaben der Organisation in Zusammenhang mit den angebotenen Trainingseinheiten in Worriken angehoben und zugesagt worden. Diese Summe ist für das Jahr 2023 ebenfalls im Haushalt vorgesehen.
Neben dieser Sonderregelung greift der BSC, wie alle anerkannten Sportvereine auf die im Sportdekret vorgesehenen Fördermöglichkeiten zurück.
Der Leitverband LOS hat im Rahmen seines Arbeitsauftrags ein ständiges Monitoring und eine Bilanzierung des Förderzentrums und seiner Abteilungen sicherzustellen.
Die qualitative Auswertung der Arbeit im Förderzentrum wird zurzeit von den Mitarbeitern des LOS durchgeführt. Die Evaluierungsbögen für das Sportjahr 2022 werden zu Ostern finalisiert, erst anschließend kann eine konkrete Bilanz aus sportlicher Sicht für das erste Jahr des Förderzentrums gezogen werden.