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Immer mehr Böden unfruchtbar

In ganz Europa gibt es eine Reihe von Bodenbelastungen und Bedrohungen (Erosion, lokale Verschmutzung und Verlust der Biodiversität …), welche die Böden nur in gewissen Grenzen aufgrund ihres nicht erneuerbaren Charakters und im Zusammenhang mit der langen Zeit für ihre Wiederherstellung ertragen können.

In Wallonien sind etwa 22% der wallonischen Anbaufläche betroffen bzgl. der Mängel an organischen Stoffen, bzgl. der Degradationsrisiken der Bodenstruktur (Gehalt an inorganischem Kohlenstoff von weniger als 1,15%), mit negativen Folgen bzgl. der Widerstandsfähigkeit gegen Erosion, bzgl. der Fruchtbarkeit der Böden und ihrer Leistungsfähigkeit.

Dieser Bericht stammt aus der Erhebung der Umweltdaten seitens der Wallonischen Region. Damit steht fest, dass 22 % der landwirtschaftlich genutzten Flächen in der Wallonie einem Umweltstress ausgesetzt sind, der nicht erst dann Anlass zur Besorgnis geben sollte, wenn es zu spät ist. Immerhin hängt von dieser Frage ab, ob unsere Kinder und Enkel noch über ausreichend fruchtbare Böden verfügen, damit auch sie noch gute und gesunde und ausreichende Nahrungsmittel anbauen können.

Angesichts dieser Feststellungen habe ich im Wallonischen Parlament zwei Texte zur Diskussion und zur Abstimmung eingebracht. Der erste Text bezog sich auf die Problematik der Pestizide (Glyphosat, das als krebsverdächtig gilt, und Neonicotinoide, ein Nervengift, das Bestäuberinsekten vernichtet). Dieser Text wurde vom wallonischen Umweltminister und von den beiden Fraktionen der Liberalen und der Christlich-Sozialen vom Tisch gefegt mit der Bemerkung, dass die Auswirkungen derart gering seien, so als ob es keine Böden gäbe, die ihre Fruchtbarkeit einbüßen, so als ob es kein Bienensterben gebe oder so als ob auf Nahrungsmitteln keine Rückstände festgestellt würden.

Der zweite Text bezog sich auf die Verseuchung der Böden mit Plastik. Das Problem stellt sich nicht nur in den Ozeanen. Plastikrückstände werden mit den Restbeständen der Gärmasse aus Biomethanisierungsanlagen auf die Felder ausgebracht. Diese Restbestände kommen daher, dass abgelaufene Nahrungsmittel der Gärmasse beigefügt werden, ohne dass sie aus der Verpackung genommen werden. Alles wird kurz und bündig geschreddert. Andere Plastikpartikel kommen aus Zahnpastatuben, auf Duschgels, aus Kosmetika usw. und werden mit den Klärschlämmen des Abwassers auf die Felder ausgetragen oder gelangen ungeklärt in die Umwelt. Diese Plastikpartikel verwandeln sich im Lauf der Zeit mit Hilfe der UV-Strahlung der Sonne in Nanopartikel und gelangen somit über die Pflanzenwurzel in den Nahrungskreislauf. Auch dieser Text wurde kurz und bündig vom Tisch gefegt, teils mit einem fadenscheinigen Argument, es handele sich dabei lediglich um Einzelfälle. Da fragen wir doch lieber die Anwohner der Parzellen, auf denen regelmäßig Plastikrückstände zu finden sind.

Gewiss, das baut Frust auf, weil hier politische Arroganz Folgen zeitigt, denn es sind diejenigen, die nach uns kommen, welche mit den Folgen fertig werden müssen. Bis dahin sind diejenigen, die heute die Themen vom Tisch fegen, alterspensioniert und politisch nicht mehr dafür haftbar, was der Umwelt, d.h. den Lebensbedingungen für unsere Nachkommen an Schaden zugefügt wurde. In der Hoffnung, dass wir uns für unsere Hinterlassenschaften später nicht schämen müssen…