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Hybride Arbeitsmodelle

Mündliche Frage von Herrn Patrick Spies an Ministerin Isabelle Weykmans

Zu Unterstützungen im Bereich der hybriden Arbeitsmodell

Im Zuge der stetig steigenden Spritkosten und der Coronapandemie ist es kaum verwunderlich, dass sich das Homeoffice zunehmender Beliebtheit erfreut. Immerhin spart man sich bei der Arbeit von Zuhause einerseits die Tank- und Unterhaltskosten eines Autos, andererseits spart man sich natürlich auch die Zeit beziehungsweise den Weg zum Arbeitsplatz und gewinnt somit an Lebensqualität.

Eine Umfrage des Personaldienstleisters Acerta hat in diesem Zusammenhang kürzlich ergeben, dass lediglich 7 % der Befragten Beschäftigten künftig noch täglich ins Büro fahren wollen. Alle anderen hingegen würden ein hybrides Arbeitsmodell bevorzugen, bei dem sie an zwei oder drei Tagen in der Woche vom Homeoffice aus arbeiten können. Eine Vorstellung die ebenfalls auf Seiten der Arbeitgeber anklang zu finden scheint. So ging aus einer Umfrage von Acerta in Zusammenarbeit mit der KU Löwen hervor, dass sich die überwältigende Mehrheit (90 Prozent) der Arbeitgeber für eine Mischung aus Arbeit im Betrieb und im Homeoffice ausspricht. Dabei tendieren allerdings 60 Prozent der Arbeitgeber dazu, dass ihre Beschäftigten an den meisten Arbeitstagen im Betrieb erscheinen.

Wie dem auch sei; Fakt ist, dass zum Homeoffice durchaus gewisse Voraussetzungen gegeben sein müssen. Immerhin ersetzt der PC auf dem Küchentisch noch lange nicht das Büro im Unternehmen. Nein, es bedarf einer vernünftigen Internetverbindung, eines Fernzugriffes auf das Unternehmensnetzwerk, einer Umstellung der Telefone, einer Anpassung interner Arbeitsabläufe und vieles weiterem mehr.
Um also in der heutigen Arbeitswelt zu überleben, mussten und müssen die Unternehmen nicht nur digital aufrüsten und sich für verschiedenste Problemstellungen wappnen, sondern teilweise auch die gesamte Arbeitsweise neu ausrichten.
Eine Herausforderung, die keineswegs immer einfach zu meistern ist.

Vor diesem Hintergrund werte Ministerin möchte ich Ihnen daher folgende Fragen stellen:

  • Inwiefern wird den Ostbelgischen Arbeitgebern konkret dabei geholfen, Homeoffice-Lösungen in ihren Unternehmen einzurichten?
  • Welche Anstrengungen unternehmen Sie als Ministerin, um hybride Arbeitsmodelle für Arbeitnehmer in Ostbelgien zu ermöglichen?
  • Wie ist der aktuelle Stand der Dinge in puncto Homeoffice für die Mitarbeiter der öffentlichen Dienste in Ostbelgien?

Antwort der Ministerin:

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
Werte Kolleginnen und Kollegen,

In der Tat hat sich die Arbeitswelt im Zuge der letzten 2 Jahre, nicht zuletzt unter dem enormen Einfluss der Corona Krise, verändert. Solche Veränderungen kann man als Gefahr oder als Chance wahrnehmen. Ich für meinen Teil bevorzuge letzteres. Und so sehe ich die
von Kollege Spies skizzierte Herausforderung, die Arbeitsweise in den Unternehmen anzupassen und den Mitarbeitern somit durch mehr Flexibilität eine bessere Work-Life-Balance zu geben und dadurch ihre mentale Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu steigern, vor allem als eine Chance.

Gerade im Kontext des Fachkräftemangels ist laut Experten eine der besten Arten und Weisen, neue Fachkräfte anzuziehen und auch an das eigene Unternehmen zu binden, ihnen Flexibilität zu gewährleisten. Ich bin also davon überzeugt, dass wir mit unserem bereits heute sehr attraktivem Lebensstandort Ostbelgien gute Voraussetzungen bieten, damit sich unsere Unternehmen hier als moderne und zukunftsorientierte Arbeitgeber positionieren.

Unsere konkreten Möglichkeiten, Maßnahmen zur Einführung von Home Office in einzelnen Unternehmen direkt zu fördern, sind allerdings im Rahmen der regionalen Beschäftigungszuständigkeiten begrenzt. Vielmehr könnte hier über die Schaffung steuerlicher Anreize eine gewisse Hebelwirkung erzielt werden – diese ist allerdings bekannterweise aktuell auf anderer Ebene geregelt.

Da wo wir aktiv werden können, tun wir dies allerdings auch. So werden wir beispielsweise über das Projekt eines flächendeckenden Glasfaserausbaus dafür sorgen, dass nahezu jeder Wohnort in Ostbelgien für Home Office geeignet ist und somit einen weiteren
Standortvorteil für Ostbelgien schaffen.

Was nun die öffentlichen Dienste der Deutschsprachigen Gemeinschaft betrifft, galten während der föderalen Phase die gleichen Vorgaben, wie für alle anderen Arbeitgeber auch. Dies hat dazu geführt, dass mit Beginn der Corona-Krise alle Dienste der Deutschsprachigen Gemeinschaft neue hybride Arbeitsmodelle implementiert haben. Je nach Kundenbedarfen können diese von einer Behörde zur anderen variieren. So ist zum Beispiel die tendenziell doch konzeptionelle Arbeit, die im Ministerium getätigt wird, mit Home Office eher vereinbar, als die auf direkten Kundenkontakt ausgerichtete Arbeit im ADG. Die aktuelle Regelung im Ministerium sieht vor, dass ein Mitarbeiter in einer Vollzeitbeschäftigung bis zu 40% seiner Arbeitszeit von zuhause aus verrichten kann – dies unter Einhaltung gewisser Kriterien in Bezug auf die Qualität der Arbeit, die Vereinbarkeit von Home Office mit dem Tätigkeitsfeld des Mitarbeiters sowie in Bezug auf dessen Verfügbarkeit.