Skip to content Skip to footer

Aktionsplan zum 3. Jugendstrategieplan

Plenum des PDG vom 30. Januar 2023

Redebeitrag von Patrick Spies, Abgeordneter der SP-Fraktion, zur Genehmigung des Aktionsplans zum 3. Jugendstrategieplan

Sehr geehrter Herr Präsident,

werte Kolleginnen und Kollegen aus Regierung und Parlament.

Wie bereits vorhin durch den Berichterstatter erläutert, haben wir uns in Ausschuss zwei kürzlich mit dem heute hier zur Verabschiedung vorliegenden Aktionsplan des dritten Jugendstrategieplans auseinandergesetzt.

Da sich das Ganze im ersten Moment aber relativ kompliziert anhört und man vor lauter Plänen und Berichten schnell den Überblick verliert, möchte ich zunächst nochmals kurz wiederholen, was es mit den einzelnen Dokumenten im Bereich der Jugendarbeit eigentlich auf sich hat.

 


Nicht dass der eine oder andere Kollege vor lauter Bäumen am Ende den Wald nicht mehr sieht.

Also, zunächst gibt es da den Jugendbericht. Hierbei handelt es sich um eine wissenschaftliche Untersuchung der aktuellen Lebenssituationen, Bedürfnisse und Problemlagen von ostbelgischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Der erste Jugendbericht wurde im November 2018 von der Katholischen Universität Leuven veröffentlicht und gibt einen umfassenden Überblick über die Lebensrealität der jungen Ostbelgier.

Der zweite Jugendbericht wird aller Voraussicht nach am 31. Oktober dieses Jahres erscheinen und nimmt ganz konkret das Thema „Wohlbefinden junger Menschen“ unter die Lupe. (Die Studie wird durch den Dienstleister BDO Advisory SRL erstellt.

So viel dazu.

Nun gibt es über den Bericht hinaus ein weiteres relevantes Dokument. Und zwar den sogenannten Jugendstrategieplan. Dieses richtungsweisende Schriftstück zielt darauf ab, die Situation der jungen Menschen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft zu verbessern. Da das Thema „Jugend“ als eine politische Querschnittsaufgabe betrachtet wird, unterstützt die gesamte Regierung dieses Vorhaben.

Aktuell sind wir bereits beim dritten Jugendstrategieplan angelangt, welcher den Zeitraum 2023 bis 2027 umfasst. Sie erinnern sich sicherlich, die Themenschwerpunkte hierfür haben wir am 29. Februar 2021 in diesem Hause bereits verabschiedet.

Die vier Themenschwerpunkte sind:

  • Gesellschaftliche Beteiligung
  • Digitalisierung
  • Emotionen und Selbstbild
  • Nachhaltige Gestaltung Ostbelgiens als Lebensraum

Dabei macht der Strategieplan keine konkreten Vorgaben sondern setzt vielmehr die politischen Prioritäten.

Zusammengefasst haben wir also mit dem Jugendbericht eine Studie, welche die Datengrundlage schafft und von dessen Erkenntnis ausgehend dann der Jugendstrategieplan anhand vier Schwerpunkten die Ziele in puncto ostbelgische Jugendpolitik definiert.

 

Werte Kolleginnen und Kollegen,

heute geht es jedoch weder um den Jugendbericht noch um den Jugendstrategieplan. Nein, heute steht der Aktionsplan zum 3. Jugendstrategieplan zur Diskussion. Also das dritte Dokument im Bunde.

Immerhin ist mit einem Strategieplan allein noch nichts getan. Man muss das Ganze ja auch irgendwie in die Tat umsetzen.

Wie der Name es also bereits sagt, enthält der Aktionsplan einzelne Aktionen sowie Ansätze zu deren Umsetzung. Diese Ansätze sollen künftig den Akteuren auf dem Terrain bei der Ideenfindung helfen und dazu beitragen konkrete Projekte umzusetzen.

Dabei sind die Ansätze bewusst so formuliert, dass nicht der Eindruck entstehen soll, die Projekte seien schon vordefiniert. Es handelt sich vielmehr um Vorschläge.


Der Aktionsplan wird über die gesamte Laufzeit des Jugendstrategieplans umgesetzt. Die verschiedenen Jugendeinrichtungen können also in diesem Zeitraum Projekte einreichen, welche dann finanziell unterstützt werden.

Bevor ich nun gleich auf die eine oder andere der 13 Aktionen eingehen werde, zunächst noch ein paar Worte dazu, wie der Plan eigentlich zustande gekommen ist.

Sie müssen nämlich nicht denken, dass die Regierung sich diesen im stillen Kämmerlein allein ausgedacht hat. Nein, ganz im Gegenteil, hier wurde wie so oft der partizipative Weg gewählt.

So hat unter anderem eine Online-Beteiligung über das Tool „Padlet“ stattgefunden. Eine Initiative, die ich persönlich sehr gut finde. Denn auf diese Weise konnte wirklich jeder Jugendliche ganz anonym seine Anmerkungen machen und nicht nur die organisierte Jugend. Der Link zu dieser Plattform wurde durch sämtliche Kanäle verbreitet und konnte quasi keinem entgehen.

Darüber hinaus wurde den Jugendarbeitern und ehrenamtlichen Jugendleitern eine Reihe von Leitfragen zugeschickt, mit der Bitte die Meinungen ihres Zielpublikums einzufangen. Eine Herangehensweise die doch durchaus Sinn ergibt, bedenkt man dass die Leiter und Jugendarbeiter in vielerlei Hinsicht als Sprachrohr für ihr Publikum dienen.

Und zu guter Letzt fand am 26. März 2022 im Alten Schlachthof der sogenannte „Wirkshop“ zur Ausarbeitung des Aktionsplans statt. Unter dem Motto „Mitwirken und bewirken“ haben sich die Vertreter der geförderten Jugendeinrichtungen und sozialen Einrichtungen getroffen, um gemeinsam Lösungsansätze und Projektideen zu erarbeiten.

Und da der schulische und soziale Sektor für die Jugendlichen natürlich auch sehr maßgebend ist, wurden auch Vertreter aus diesen Bereichen einbezogen. Auf diese Weise wurde der Plan möglichst sektorenübergreifend gestaltet.

Nachdem durch diese drei genannten Instrumente also zahlreiche junge Menschen und Einrichtungen konzertiert wurden, kam es anhand der gewonnen Erkenntnisse zu dem heute vorliegenden Aktionsplan.


Ich möchte an dieser Stelle nochmals bekräftigen, dass ich diese breite Beteiligung und Einbeziehung für den einzig richtigen Weg halte, zukunftsweisende Jugendpolitik zu betreiben.

Nun ein paar Worte zu dem Herzstück des Aktionsplanes, nämlich zu den Aktionen. Ich möchte es allerdings nicht übertreiben und werde daher nicht auf jede der 13 Aktionen eingehen, sondern es bei zwei belassen.

So gibt es beispielsweise die erste Aktion mit dem Titel „Politische Bildung und Demokratieverständnis fördern“. In diesem Hause haben wir bereits viele viele Male über das Thema der politischen Bildung diskutiert. Und auch wenn wir uns bisweilen nicht ganz einig darüber wurden, wie man das Thema am besten angeht, so stimmen wir doch insofern überein, dass man es verstärkt in den Fokus rücken muss.

Die Aktion zielt in der Formulierung des Textes darauf ab, Demokratieprojekt zu fördern, das Ehrenamt zu stärken und die Sichtbarkeit des ganzen Themas zu erhöhen.

Als möglicher Ansatz wird eine Kooperation mit dem Institut für Demokratiepädaogik, der Jugendinfo oder aber mit uns, dem Parlament in Betracht gezogen.

Sie sehen also, wie bereits vorhin erklärt ist das Ganze sehr breit formuliert und engt mögliche Projektinitiatoren keineswegs ein.

Gleichermaßen sieht es bei Aktion 6 aus. Diese trägt den Titel „Digitale Kompetenzen von Jugendlichen, Eltern und Fachkräften fördern”.

Als mögliche Ansätze werden hier beispielsweise Weiterbildungen zum Thema Fakenews, Mediencoaching oder aber die Aneignung von Kompetenzen der kreativen Gestaltungsmöglichkeit in Betracht gezogen.

 

Werte Kolleginnen und Kollegen,

es steht außer Frage, dass ein Stück Jugendpolitik in jedem Politikfeld steckt. Daher müssen wir einen gemeinsamen Ansatz verfolgen. Die Ausarbeitung des dritten Jugendstrategieplans ist mit dem vorliegenden Dokument nun abgeschlossen. 


Nun gilt es das Ganze wahrlich mit Leben zu füllen und unsere Einrichtungen dazu zu motivieren, die Dinge in die Hand zu nehmen.

Wie Sie meinem Beitrag sicherlich entnehmen konnten, werden wir als SP-Fraktion dem vorliegenden Aktionsplan zustimmen und würden uns freuen, wenn Sie gleiches täten.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

https://youtu.be/3XvQN-RBb0E