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Förderung der Fremdsprachenkompetenzen im Unterrichtswesen

Plenum des PDG vom 27. Juni 2022

Rede von Frau Kirsten Neycken-Bartholemy zum Dekretentwurf über die Förderung der Fremdsprachenkompetenzen im Unterrichtswesen

Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Mitglieder der Regierung,
werte Kolleginnen und Kollegen,

nach dem Maßnahmendekret eine weitere wichtige Maßnahme im Bereich Unterrichtswesen. Wir gehen heute einen weiteren wichtigen Schritt hin zu bestmöglichen Fremdsprachenkompetenzen in Ostbelgien.

Wir alle wissen, wie wichtig es ist, Fremdsprachen zu beherrschen. Dies vor allem in unserer Region.
Nicht nur in der Politik ist die Zusammenarbeit auch mit den Kollegen im Landesinnern von besonderer Bedeutung. In so gut wie allen Berufssparten ist das Beherrschen von Fremdsprachen ein riesiger Trumpf.

Handwerker benötigen in Ostbelgien Sprachkompetenzen, um innerhalb wie außerhalb der Grenzen unserer Gemeinschaft arbeiten zu können.
In Belgien studieren können unsere Jugendlichen zumeist nur mit ausreichenden Französisch- , Niederländisch- oder Englischkenntnissen.
Und um im Anschluss in Belgien zu arbeiten, ganz unabhängig in welchem Bereich, werden häufig Fremdsprachenkompetenzen vorausgesetzt.

Mit dem Ziel des Dekretentwurfs sind wir daher mehr als einverstanden. Mir genauso wie meinen Vorgängern und meinen Kollegen der SP-Fraktion liegt die Förderung der Fremdsprachenkompetenzen am Herzen.

Eine Feststellung zur Ist-Situation sollte auch Erwähnung finden: Die Kompetenzen in der ersten Fremdsprache entwickeln sich aktuell bereits positiv. Dies wurde durch die DELF-Tests nachgewiesen. Es gibt jedoch noch Luft nach oben und einiges zu tun.

Mit dem nun vorliegenden Text wollen wir diesen positiven Trend fortsetzen. Die Ausarbeitung basiert auf den Überlegungen des Projekts Sprachbildung und Mehrsprachigkeit und wurde auch mit den Schulleitern abgesprochen.
Dank der Unterstützung der Schulleiter kann sichergestellt werden, dass die Maßnahmen, die wir heute beschließen, dem reellen Bedarf in den Schulen gerecht werden.

Unterschiedliche Studien beweisen, dass die Fremdsprachenkompetenzen eines Erwachsenen davon abhängen, wie früh er erstmals regelmäßig mit einer Fremdsprache konfrontiert wurde.

Uns erscheint daher der Einsatz von Fachlehrern für fremdsprachliche Aktivitäten im Kindergarten besonders wichtig.

Sogenannte Native Speaker sollen in jeder Klasse Aktivitäten in der ersten Fremdsprache anbieten können. Uns ist bewusst, dass dies kein Unterricht im klassischen Sinn sein wird. Doch es ist eben auch jener erste spielerische Kontakt, der für eine Offenheit in der späteren schulischen Laufbahn und im Erwachsenenleben sorgt.
Wir begrüßen daher, dass pro Vollzeitstelle im Amt des Kindergärtners zusätzlich je eine Stunde Stellenkapital im Amt des Kindergärtners für den Einsatz von Native Speakern gewährt werden wird.
Für die Kindergärten soll sogar ein neues Amt geschaffen werden, das Amt des Fachlehrers für fremdsprachliche Aktivitäten im Kindergarten. Mit der Schaffung dieses neuen Amts soll die Qualität der fremdsprachlichen Aktivitäten gewährleistet werden.

Im Anschluss an den Kindergarten ist auch die bestmögliche Fortsetzung der Förderung der sprachlichen Kompetenzförderung wichtig. Mehrere Schulen befinden sich diesbezüglich bereits in Pilotprojekten.

Wir freuen uns, dass sich einige Schulen bereits auf den Weg gemacht haben, diese Pilotprojekte umzusetzen und ihre Erfahrungen gerne teilen. Hier wurde viel Zeit investiert, um solche Pilotprojekte erfolgreich zu gestalten. Inzwischen hat man auch durch diese Pilotprojekte einiges an Erfahrung sammeln können.

So möchte die DG allen Schulen die Möglichkeit eröffnen, mehr Fächer als bisher in der ersten Fremdsprache zu unterrichten. Konkret könnten in der Grundschule das Fach Geografie und maximal eine Stunde Mathematik hinzukommen. Bisher durften bereits Sport, Kunst und Musik in jener Sprache unterrichtet werden.

Die DG möchte darüber hinaus die Möglichkeit schaffen, dass Primarschulen das bilinguale Pilotprojekt des Kindergartens fortsetzen. Dies wird den Primarschulen ermöglichen, bis zu sieben Unterrichtsstunden Sachfachunterricht in der ersten Fremdsprache zu unterrichten. Hierüber werden sich insbesondere jene Eltern freuen, deren Kinder bereits mit den Pilotprojekten im Kindergarten positive Erfahrungen machen konnten.

Die Primarschulen der DG können darüber hinaus zukünftig in jeder Klasse eine zusätzliche Stunde Fremdsprachenunterricht erteilen, um Schüler verstärkt zu fördern.

Sowohl für die Kindergärten als auch für die Grundschulen verbessert die DG hiermit die dekretale Grundlage. Diese gilt es nun gemeinsam mit den Gemeinden als Träger zahlreicher Kindergärten und Primarschulen in der Praxis zu nutzen.

Denn gute Fremdsprachenkompetenzen sind in Ostbelgien mehr als sonst irgendwo der Schlüssel für eine erfolgreiche und freie Zukunft.

Unter Berücksichtigung der bis dahin erlangten Kenntnisse sollten dann die Fremdsprachenkompetenzen in der Sekundarschule weiter gut gefördert werden. Hier muss das Ziel sein, dass alle Schüler die Kenntnisse und Kompetenzen erlangen, die sie auch im späteren Leben benötigen werden.
Weit über Eupen hinaus zieht es Ostbelgier bekanntlich in die ganze Welt. Doch die meisten beginnen nach der Sekundarschule ein Studium oder eine Ausbildung in einem Betrieb.
Der SP-Fraktion liegt am Herzen, dass unsere Schüler bestmöglich für alle Situationen gerüstet sind. So möchten wir auch in Zukunft jedem Schüler ermöglichen, unter besten Voraussetzungen im eigenen Land zu studieren, wenn er dies möchte. Jeder Handwerker soll darüber hinaus die Möglichkeit haben, mit französischsprachigen Kunden zu kommunizieren. Jeder sollte diese Möglichkeit haben.

Ich denke wir gehen hier mit gutem Beispiel voran. So ist auf der Titelseite der französischsprachigen Lehrerzeitschrift „PROF“ zu lesen: „Former des instituts primaires bilingues“. Auf zwei Seiten wird über ein diesbezügliches Projekt berichtet. Über solche Fortschritte auch in anderen Gemeinschaften können wir uns freuen, denn sie tragen zum besseren Verständnis, zum besseren Austausch und zum besseren Zusammenleben in Belgien bei.

In der Sekundarschule sollen Sprachkompetenzen also weiterhin bestmöglich gefördert werden, um die Schüler auf ein richtig gutes Niveau zu bringen.

Mit der Sekundarschule beginnt dann oft auch ein noch intensiveres Lernen, bei dem neben den Kompetenzen auch tiefgehende Grammatik- und Wortschatzkenntnisse eine immer größere Rolle spielen.
Bei steigendem Sprachniveau der Schüler bleibt aber auch das Sprachniveau der Lehrperson besonders wichtig. Deswegen muss auch hier verstärkt auf sogenannte Native Speaker oder Muttersprachler gesetzt werden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Uns als SP-Fraktion ist wichtig, dass die Einwohner der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Zukunft weiterhin als Musterschüler gelten, wenn es um ihre Fremdsprachenkompetenzen geht. Mit dem uns vorliegenden Text verbessern wir dafür die Grundlage.

Deswegen stimmt die SP-Fraktion diesem Dekretvorschlag zu. Und deswegen werden wir auch in Zukunft darauf achten, dass weitere strukturelle Verbesserungen immer dann vorgenommen werden, wenn sie möglich und nötig sind.

Denn uns liegen die Förderung der Fremdsprachenkompetenzen und die Zukunft unserer Jugend besonders am Herzen.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Kirsten Neycken-Bartholemy