Skip to content Skip to footer

Erste Hilfe in der Schule – das Konzept Juniorhelfer

Mündliche Frage von Frau Kirsten Neycken-Bartholemy an Frau Ministerin Lydia Klinkenberg

Zum Thema Erste Hilfe in der Schule – das Konzept Juniorhelfer

Das Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft beschäftigte sich in den letzten Jahren mehrfach mit dem Thema Erste Hilfe in den Schulen. Auf Initiative unseres damaligen Kollegen Louis Siquet verabschiedeten wir ein Dekret, mit dem Erste-Hilfe Kurse in Kombination mit Fahrschulunterricht gefördert werden sollten.

Die Absicht dieser Maßnahme war durchaus löblich und es ist schade, dass dieses Angebot nicht stärker in Anspruch genommen wurde. Jedoch gibt es sicher auch andere, vermutlich sogar interessantere Möglichkeiten, Erste Hilfe verstärkt durch die Schulen zu vermitteln.

Dabei geht es vielleicht auch anders als mit den klassischen Erste-Hilfe-Kursen, die ein Ausschusskollege erst kürzlich nochmal anregte.

Nach der Frage hier im Ausschuss erfuhren wir von einem Projekt, das sich in Deutschland bereits etablierte. In Deutschland gibt es sogenannte Juniorhelfer, nach dem Motto: „Eine große Idee für kleine Helfer. Keiner ist zu klein, um Helfer zu sein!“ Gemeinsam mit einem Kollegen der SP Ostbelgien erhielt ich einige Informationen zu diesem Konzept. Und wir fanden es durchaus interessant.

Das ostbelgische Rote Kreuz informierte sich diesbezüglich bei den deutschen Kollegen und unterbreitete anschließend der für die Schulen zuständigen Ministerin einen Konzeptentwurf.

Hierzu möchte ich folgende Fragen stellen:

  • Könnten Sie sich vorstellen, dass dieses Konzept an ostbelgischen Schulen vorgestellt und dass dessen Implementierung von der DG unterstützt wird?
  • Wie kann das Konzept andernfalls ihres Erachtens in die Ausarbeitung eines ostbelgieneigenen Konzepts zur Förderung der Ersten Hilfe in den Schulen einfließen?

 

Die Antwort der Ministerin:

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

in den vergangenen Monaten wurde in Kooperation mit Akteuren aus dem Bereich der Ersten Hilfe ein auf die Deutschsprachige Gemeinschaft zugeschnittenes Konzept entwickelt, das auf die strukturelle Förderung von Erste-Hilfe-Kompetenzen bei allen Schülerinnen und Schülern abzielt.

Mit Unterstützung der wissenschaftlichen Expertise der Otto-Friedrich Universität Bamberg wurden die wesentlichen zu vermittelnden Kompetenzen definiert. Eine an die Lehrer gerichtete Handreichung, die auch Verweise auf konkrete Unterrichtsmaterialien enthält, wird im kommenden Schuljahr auf dem Bildungsserver veröffentlicht.

Parallel dazu wird an der AHS eine Weiterbildung angeboten, in der die erwähnten Kompetenzen ebenso wie die vorgeschlagenen Unterrichtsmaterialien präsentiert und erläutert werden.

Von der Vorstellung oder Implementierung des Programms „Juniorhelfer“ des Deutschen Roten Kreuzes haben wir abgesehen. Zum einen sind die veranschlagten Kosten sehr hoch, zum anderen ist die Umsetzung mit großem Aufwand verbunden – allein die eintägige Ausbildung der Lehrkräfte zum Juniorhelfer-Ausbilder setzt einen abgeschlossenen Erste-Hilfe-Kurs voraus, über den nicht jede Lehrkraft in der Deutschsprachigen Gemeinschaft
verfügt.
Das für die Deutschsprachige Gemeinschaft entwickelte Konzept ist weniger aufwändig und zielt darauf ab, jeder interessierten Lehrperson die Möglichkeit zu geben, sich in kurzer Zeit effizient weiterzubilden.

Damit möchten wir gewährleisten, dass allen unseren Schülerinnen und Schülern grundlegende Kompetenzen in Erster Hilfe vermittelt werden und hoffen darüber hinaus, das Interesse der Kinder und Jugendlichen an vertiefenden Erste-Hilfe-Kursen inner- oder außerhalb der Schulzeiten zu wecken.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.