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Erlangen des Führerscheins bei jungen Erwachsenen

Mündliche Frage von Herrn Patrick Spies an Ministerin Isabelle Weykmans

Zum Erlangen des Führerscheins bei jungen Erwachsenen

Es lässt sich durchaus behaupten, dass der Führerschein gerade in unserem ländlich geprägten Ostbelgien für junge Erwachsene quasi als Ticket in die Freiheit sowie Eigenständigkeit zu werten ist.

Bedauerlicherweise wird die Prozedur zum Erlangen des Führerscheines hierzulande jedoch zunehmend schwerer. Denn anders als noch vor einigen Jahren besteht diese keineswegs nur noch aus einer simplen theoretischen sowie praktischen Prüfung.

Nein, mittlerweile wird ebenfalls ein Risikowahrnehmungstest verlangt und selbst die Begleitpersonen der Anwärter sind dazu verpflichtet zunächst einen pädagogischen Test abzulegen. Höhepunkt des Ganzen ist schlussendlich die Verpflichtung ein sogenanntes „Road-book“ auszufüllen, in dem alle Fahrten festgehalten werden müssen, die unter Lizenz zurückgelegt werden.

Fakt ist jedenfalls, dass immer mehr Führerscheinanwärter mehrere Anläufe zum Bestehen benötigen und der „Lappen“ demnach für viele Jugendliche auch zu einem finanziellen Kraftakt wird.

Dabei ist man in der Deutschsprachigen Gemeinschaft ohne besagtes Dokument sehr schnell aufgeschmissen. Immerhin ermöglicht der Führerschein den Menschen nicht nur mobil zu sein und ihren Alltag eigenständig zu gestalten, sondern steigert ebenfalls ihre Beschäftigungschancen. Denn der Führerschein wird in vielen Stellenausschreibungen als klare Voraussetzung definiert.

Um deutschsprachigen Führerscheinanwärtern unter die Arme zu greifen, hat die Jugendinfo vergangenen Monat erstmals mit Unterstützung der DG eine Broschüre in deutscher Sprache erstellt.

Dort werden die Etappen auf dem Weg zur erfolgreichen Führerscheinprüfung genaustens erläutert und auch die Kosten werden aufgeschlüsselt.

 

Vor diesem Hintergrund möchte ich Ihnen werte Frau Ministerin folgende Fragen stellen:

  • Plant die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft weitere Initiativen um Führerscheinanwärter gezielt zu unterstützen?
  • Inwiefern hat die Deutschsprachige Gemeinschaft sich an besagter Broschüre beteiligt?

 

Antwort der Ministerin:

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
Werte Kolleginnen und Kollegen,

in der Tat stellt das Erlangen des Führerscheins in unserer ländlichen Region einen wichtigen Schritt hin zur Selbstständigkeit junger Menschen dar. Sei es, um im ländlichen Raum – auch aufgrund leider immer noch fehlender Angebote im öffentlichen Nahverkehr – mobil sein zu können oder auch um seine Beschäftigungschancen auf dem hiesigen Arbeitsmarkt zu steigern.

Zur Vorbereitung der Führerscheinprüfung in deutscher Sprache stellen Jugendinfo/Infor Jeunes mit Unterstützung der DG-Regierung eine übersetzte Fassung ihrer Broschüre „En route vers le permis“ zur Verfügung. Mit der Veröffentlichung „Zum Führerschein“ liegt damit erstmals eine Broschüre in deutscher Sprache vor, die die Möglichkeiten und zu erledigenden Schritte zum Erwerb einer Fahrerlaubnis in Belgien aufzeigt, wie das Kabinett von Ministerpräsident Oliver Paasch bereits mitteilte. Die Broschüre ist in den
Jugendinformationszentren der DG erhältlich, womit man der Nachfrage junger Menschen und ihrer Eltern nachgekommen ist. 550 neue Fahrschul-Übungsbücher werden seither jährlich zum Preis von je 33 Euro, und damit wesentlich kostengünstiger als bislang, in der DG bereitgestellt. Auch E-Learningtools werden für deutschsprachige Fahrschüler angeboten. Mit einem Zuschuss von maximal 5.000 Euro hat die DG die Fédération Infor Jeunes Wallonie-Bruxelles asbl zur Bereitstellung der Broschüre unterstützt.

Neben der von Kollege Spies angesprochenen Initiative organisiert der Fachbereich Beschäftigung des Ministeriums in Zusammenarbeit mit Alteo im Rahmen des
Gesamtkonzeptes “Vermittlung aus einer Hand” einen Vorbereitungskurs zur Führerschein-B-Theorieprüfung für besondere Zielgruppen. Ziel dieser Maßnahme ist die Verbesserung der Chancen auf eine erfolgreiche Führerschein-Theorie-B-Prüfung für Zielgruppen, mit Lern- und/oder anderen Vermittlungshemmnissen mit Blick auf die Steigerung ihrer Beschäftigungschancen. Im Jahr 2022 konnten über diese Maßnahme bereits 3 Kurse mit insgesamt 30 Teilnehmern durchgeführt werden.

Die OJA Eupen und die JURA Raeren haben sich in der Vergangenheit mit dem Thema Führerschein auch schon beschäftigt und Unterstützung bei der Erlangung geleistet.