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Aufwertung des Lehrerberufs auf EU-Ebene

Mündliche Frage von Frau Kirsten Neycken-Bartholemy an Ministerin Lydia Klinkenberg

Zur Aufwertung des Lehrerberufs auf EU-Ebene

Dass der Bedarf an Lehrern nicht nur in Ostbelgien, sondern auch international zunimmt, wurde auch beim EU-Bildungsministerrat deutlich.
Um das Image des Lehrerberufs zu verbessern und somit zukünftig mehr Menschen für den Beruf zu begeistern, soll demnächst in Ostbelgien eine Kampagne starten. Denn das Ansehen des Berufs hat in den vergangenen Jahren zu Unrecht abgenommen. Und das ist wohl mitunter ein Grund für den derzeitigen Lehrermangel.
Beim EU-Bildungsministerrat schlugen Sie, Frau Ministerin, eine EU-weite Imagekampagne vor. Über eine solche Kampagne würden wir uns auch aufgrund der Grenzsituation Ostbelgiens freuen.

Meine Fragen dazu lauten:

  • Wie stellen Sie sich konkret vor, die angedachte Imagekampagne mit der internationalen Imagekampagne zu vereinbaren?
  • Bis wann soll die Kampagne umgesetzt werden?
  • Wie würde Ostbelgien ihres Erachtens von der internationalen Imagekampagne profitieren?

Antwort der Ministerin:

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

der Lehrermangel ist eine unserer größten Herausforderungen. Gut ausgebildetes Personal ist für die Qualität in allen Bildungsbereichen unabdingbar. Der Beruf wird in unserer sich schnell verändernden Gesellschaft immer anspruchsvoller. Die Lerngruppen werden heterogener, die Anforderungen an das Personal steigen. Lehrer müssen in einer zunehmend komplexen Welt immer mehr Kompetenzen vermitteln und dabei nach dem inklusiven Prinzip jedem Lernenden und seinen Bedarfen gerecht werden. Gleichzeitig sinkt das Ansehen der Lehrer, was sich wiederum negativ auf die Zufriedenheit unserer Lehrer auswirkt.
Obwohl die Reaktionen der einzelnen Mitgliedstaaten auf den Lehrermangel stark von ihrem eigenen lokalen, regionalen oder nationalen Kontext beeinflusst werden, sind die Erfahrungen und das Wissen anderer Mitgliedstaaten äußerst wertvoll. Ich glaube, dass eine Diskussion des Themas auf Ebene des Europäischen Bildungsraums uns wertvolle Erkenntnisse bringen kann, ebenso wie die vergleichende Forschung und andere Analysen,
die derzeit von Eurydice zu diesem Thema durchgeführt werden.
In der gesamten EU wird die fehlende Wertschätzung für den Lehrerberuf als eine wesentliche Ursache für den Lehrermangel betrachtet. Während die Gesellschaft eine gute Ausbildung für äußerst wichtig hält, wird dem Lehrerberuf und den Personen, die darin arbeiten, ihre Bedeutung immer öfter abgesprochen. Deshalb habe ich der europäischen Kommission vorgeschlagen, die verschiedenen Trends in Europa zu untersuchen und eine
europaweite Kampagne zu starten, um die Bedeutung der Lehrerinnen und Lehrer für die Zukunft der jungen Generationen hervorzuheben und das Ansehen der Pädagogen zu verbessern. Eine solche Kampagne erfordert natürlich ausreichende Haushaltsmittel und ein langfristiges Engagement auf EU-Ebene. Ein „Europäisches Jahr der Lehrer“ wäre in dem Kontext meines Erachtens sinnvoll und wünschenswert. Mein Vorschlag wurde von anderen Ländern wie Deutschland, Zypern, Luxemburg und Italien unterstützt, die EU-Kommissarin hat ihn jedoch zum Schluss nicht aufgegriffen und stattdessen auf das Motto des Jahres 2023 verwiesen, das bereits im Vorfeld offiziell als europäisches Jahr der Kompetenzen ausgerufen worden war. Ob mein Vorschlag bei der Wahl künftiger Schwerpunktthemen auf EU-Ebene berücksichtigt wird, bleibt abzuwarten.
In der Zwischenzeit werden wir zumindest schon mal die ostbelgische Image-Kampagne für den Lehrer-Beruf lancieren, die noch in diesem Schuljahr starten wird und in einer ersten Phase die Primarschullehrer fokussiert.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit