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Anpassung Kulturförderdekret

Plenarsitzung des PDG vom 16. Oktober 2023

Redebeitrag von Herrn Patrick Spies, Stellvertretender Vorsitzender der SP- Fraktion, zur Abänderung des Dekrets zur Förderung von Kultur in der Deutschsprachigen Gemeinschaft

Sehr geehrter Herr Präsident,

werte Kolleginnen und Kollegen aus Regierung und Parlament.

Heute diskutieren wir hier über die Anpassung des Dekretes zur Förderung von Kultur in der Deutschsprachigen Gemeinschaft.

Wieso?

Ganz einfach, weil wir auf diese Weise einerseits den Rahmen schaffen, um Födekam als anerkannten Musikverband fördern zu können, und andererseits den Weg für einen klaren Geschäftsführungsvertrag ebnen.

Konkret soll also auf Grundlage des hier vorliegenden Textes eine Professionalisierung des Verbands Födekam von einem Amateurkunstverband zu einem professionellen Dachverband vollzogen werden.

Doch bevor ich ein wenig genauer auf die Anpassungen eingehen werde und darauf, was diese konkret mit sich bringen, zunächst ein paar Worte zu Födekam und dazu, was es damit überhaupt auf sich hat.

Der Musikverband Födekam wurde 1959 nach dem Vorbild der „Föderation der katholischen Musikvereine“ der Provinz Antwerpen gegründet. Dies, mit dem Ziel, den ostbelgischen Gesangsvereinen, Orchestern, Musikvereinen, Spielmannszügen und Chören als Ansprechpartner zu dienen, sowie die Musik und den Gesang auf kultureller Ebene im Amateurkunstbereich zu fördern.

Mit Inkrafttreten des Dekrets vom 18. November 2013 zur Förderung von Kultur in der Deutschsprachigen Gemeinschaft wurde dann die Grundlage geschaffen, um den Verband strukturell zu fördern.

Doch, wenn man gefördert wird bzw. von der öffentlichen Hand Gelder erhält, dann muss man dafür natürlich auch etwas tun. Aus dem damaligen Kulturförderdekret ergaben sich für den Verband daher zahlreiche Aufgaben.

So erhielt Födekam beispielsweise die Verantwortung für die praktische Ausrichtung der Einstufung, wonach die Musikvereine einen finanziellen Zuschuss je nach Höhe und Qualität der erbrachten Leistungen erhalten. Außerdem muss der Verband ein zentrales Sekretariat gewährleisten, Aus- und Weiterbildungen organisieren, die künstlerische Qualität fördern sowie ein Dokumentationszentrum führen, insbesondere in Bezug auf Notenmaterial und fachspezifische Literatur.

Darüber hinaus hat der Amateurkunstverband für Musik in den letzten Jahren zahlreiche weitere Aufgaben übernommen. So organisiert er beispielsweise jährlich die Singwoche sowie das Play-In, verwaltet die Instrumentenbörse, organisiert Projekte und Seminare für die Vereine und bemüht sich um Kooperationen mit anderen Einrichtungen im In- und Ausland.

 

Kurz gesagt, er ist Ideengeber und Interessenvertretung für den gesamten Amateurkunstbereich in Ostbelgien, sowohl gegenüber der Regierung als auch gegenüber Dritten.

Dem Verband sind aktuell sage und schreibe 114 Amateur-, Vokal- und Instrumentalensembles angeschlossen, was deutlich mehr als 80 Prozent der in der Deutschsprachigen Gemeinschaft tätigen Vereine ausmacht. Insgesamt vertritt er demnach schätzungsweise etwa 3.500 aktive Musiker.

Doch wo das Maß an Aufgaben und Herausforderungen stetig wächst, da müssen auch die Strukturen mitwachsen, ansonsten kann das Ganze nicht funktionieren.

Dies hat auch der Verband frühzeitig erkannt und ist bereits vor zwei Jahren den Weg hin zu einer Professionalisierung angetreten. Dabei geht es nicht zuletzt auch um die Einstellung von Personal bzw. die Zurverfügungstellung von Stellenkapital.

Wie die genauen Aufgaben und Förderkriterien aussehen, drauf ist der Kollege in seinem Bericht bereits eingegangen, daher erspare ich uns die Wiederholung.

Fakt ist jedoch, dass wir zunächst diese Dekretanpassung verabschieden müssen, um uns dann in einer zweiten Phase im Detail mit dem künftigen Geschäftsführungsvertrag auseinanderzusetzen. Von daher möchte ich der ganzen Diskussion nicht unnötig vorgreifen.

Ich für meinen Teil kann aber im Namen der SP-Fraktion durchaus behaupten, dass die hier vorgesehenen Anpassungen mit Hinblick auf die Stärkung des Amateurkunstbereiches in Ostbelgien aus unserer Sicht durchaus Hand und Fuß haben.

Werte Kolleginnen und Kollegen,

mit dem vorliegenden Dekret geben wir den Auftakt zur Professionalisierung der ostbelgischen Amateurkunst. Denn wenn wir wollen, dass unsere Musikvereine und Chöre nicht aus dem letzten Loch pfeifen, sondern auch künftig den Ton angeben, dann müssen wir andere Saiten aufziehen.

Und ohne allzu große Töne spucken zu wollen, hoffe ich, dass wir den vorliegenden Text mit einem Paukenschlag über die Bühne bekommen, und würde mich freuen, wenn wir dazu unisono ins selbe Horn stoßen. Denn immerhin spielt hier die Musik!

 

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!